Ferienzeit. Ich muss Ferien nehmen. Ich bin irgendwie völlig durchnässt. Doch wohin soll’s mich treiben? Ich habe derzeit keine Agenda. Ich habe auch keine Lust, gross und alleine zu verreisen. Wenn, dann möchte ich bloss irgendwo im Süden der Schweiz liegen, spazieren, lesen und immer dasselbe futtern und gelegentlich mit einem Mobility-Auto ausfahren.
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Türkisch-amerikanischen Beziehungen
Die Welt dreht sich weiter. Seit Erdogans «Röhm-Putsch» bewegen sich einige Fronten. Die wohl wichtigste hat Telepolis, mein Lieblingsmagazin seit Jahrzehnten, aufgehellt. Nämlich die türkisch-amerikanischen Beziehungen drohen sich zu verschlechtern. Das besorgt nicht bloss die NATO, das besorgt auch mich. Denn Türkei empfand ich bislang als mehr oder weniger verlässlichen Partner.
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Bin ich ein Klammeräffchen?
Ja, ich sehne mich verdammt nach Liebe, der Schrei nach Liebe ist unendlich in mir. Er treibt und motiviert mich. Ich kann viele Aktivitäten mit dieser unerfüllten Sehnsucht erklären. Auch kürzliche Eskapaden kann man damit «einigermassen» begründen. Wenn man Liebe erfahren hat, ist man besessen, das kleine Glück zu konservieren, zu bewahren. Vermutlich für kältere Tage. Aber diese Besessenheit kann das komplette Glück gefährden. Man verhält sich plötzlich irrational; noch irrationaler als «normal» Liebende für üblich sind. Ich selber bin verzaubert worden. Aber seit meinem kalten Entzug kann ich mich nicht mehr beherrschen. Ich bin sehr angeschlagen, nachdenklich, melancholisch und wünsche mir die Erlösung.
Gewiss hängt mein privates Glück nicht komplett an einer Liebe. Es hängt nicht davon ab. Aber es beeinflusst es. Meine Identität beeinflusst es. Mein Leben verändert es. Das ist natürlich. Wenn zwei Menschen sich verschmelzen, sprich lieben, dann werden sie automatisch ein gemeinsames Leben fortführen. In der Ehe endlich eint man sich als eine natürliche Rechtspersönlichkeit. Also ist’s nicht verkehrt, einander zu sehnen, einander helfen zu wollen, sich für einander zu interessieren, einander zu teilen. Das bedeutet mir Liebe.
Meine Furcht ist jene der Abweisung, Ablehnung. Ich habe selber zeitlebens unzählige Frauen abgewiesen, aus teils wirren Gründen wie «es ist mir zu intensiv» oder ebenso fragwürdigen wie «ich möchte ein anderes Leben haben». Ich bin nicht bloss der grosse Verführer, ich bin auch der grosse Verhinderer. Ich hatte etliche Liebschaften verhindert, erstickt, bevor sie überhaupt wachsen konnten. Trotz alldem fürchte ich selber die grosse Abweisung, Ablehnung, den Verlust. Die Furcht ist umso grösser, je intensiver die Gefühle sind. Diese Gegensätze schaukeln sich hoch. Sie steigern sich. Ich werde allmählich behämmert.
Da erstaunt’s nicht, dass ich gelegentlich klammere und mich regelrecht hineinstürze. Das Muster wiederholt sich. Aber diesmal durchbreche ich es. Diesmal werde ich das Muster brechen. Ich werde mich nicht total fokussieren, meine eigene Liebe total einer Person widmen. Ich werde «haushalten». Ich will zwar immer alles und viel und intensiv und total, aber ich werde mich mässigen. Mässigen müssen. Eine Veränderung wagen. Einen Aufbruch schaffen.
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Wie wahnsinnig bin ich?
Ich weiss nicht, ob ich wahnsinnig bin oder nicht? Doch wer einem friedlichen Festival droht, alle zu erschiessen und nachher sich selber auch, hat wohl ernsthafte Schwierigkeiten. Ich war auf einem sozialen Amoklauf. Ich wollte Anerkennung durch Ablehnung. Ich fühlte mich so ungeliebt, dass ich nichts mehr spürte. Ich wollte, dass sich meine Mitmenschen wenigsten noch empören, widern und eklen. Ich denke, das ist mir gut gelungen. In der Schule schimpfte man das den Klassenclown; Aufmerksamkeit durch Frivolität. Aber im Erwachsenenleben? Ist der Künstler der Hofnarr? Ich bin der totale Antiheld. Eine tragische Figur?
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Die harmlose Kultur der Schweiz
So wie das Land so die Kultur. Ein gewisser Christian Jungen beschwert in der letzten NZZ am Sonntag sich, dass unsere Kultur ihn langweile und dass bloss noch ein gewisser Lukas Bärfuss ihn kitzle. Sie ahnen aber nicht, was sich abseits aufbraut.
Ich schrieb im 2008 im ensuite eine miserable Abhandlung über den zeitgenössischen Künstler in den grossen Städten. Ich formulierte hochmütig Sätze wie:
Ein gesunder Künstler ist so krank wie ein verheirateter Philosoph.
Mit diesem Artikel «verarbeitete» ich L. Aufnahme in die Kunstschule. Ich war damals sehr enttäuscht. Denn er verkörperte der ideale Künstler. Suizidal, versoffen, selbstzweifelnd, eigenbrötlerisch, asozial. Ich wollte die Szene nicht vergessen, als er sich einmal in mein Zimmer schlich, mit einem Messer bewaffnet und mich in grösster Desperation bat, dass ich ihn als Freund aufschlitzen solle. Ich hab’s erwartungsgemäss nicht getan. Wir flüchteten uns in die nächste Nacktbar, kauften uns zuvor noch eine Flasche Wodka und Martini. Und versoffen dann alles.
Ich hatte mit L. damals ein Projekt, um den Amoklauf zu beschreiben. Ich bin heute noch von Amokläufen fasziniert. Was ist der Trigger, was ist der Moment, der einen Amoklauf auslöst? Ein Kollege T., zeitweise Mitbewohner, äusserte mehrfach den Wunsch, nach seinem Abschluss einen Amoklauf durchzusetzen. Doch zunächst würde er seinen allgemeinen Entzug brechen; Nutten ficken, sich vollsaufen und dann so viele Drogen wie möglich konsumieren. Es war seine Art, sich zu verabschieden. Er hat sich mittlerweile anders verabschiedet und ist verständlicherweise weggesperrt worden. Er lebt weiterhin in Askese und ist fern dieser Welt.
Ich mag bis heute keine Cüpli-Künstler. Das sind für mich bessere Hipster. Ich mag eher die engagierten Künstler, die zum Beispiel hier in Olten urbane Gärten kultivieren, Feste veranstalten und auf Facebook gegen die «Gentrifizierung» in Olten ankämpfen. Ich kenne die Akteure fast allesamt persönlich, habe aber aus persönlichen Gründen keinen Kontakt mehr, weil ich mich damals für ein bürgerliches Leben «entschieden» habe. Dann lieber solche Künstler. Doch letztlich sehne ich mich weiterhin nach dem teuflischen Künstler.
Solche Kunst ist, um meinen uralten und beschissenen Artikel zu zitieren, «kühl-kalt einerseits, glühend-impulsiv anderseits». Bloss, um weiter zu kopieren, «unbequeme, weltscheue, nur beschränkt gesellschaftstaugliche Autisten» vermögen sie zu produzieren. Ein solches Leben ist gewiss ungesund; man darf auch früher sterben. Einen Künstler seinen Lebensabend mit einer Monika im Norden Italiens fristend? Das ist irgendwie verstörend.
Ich werde die schweizerische Kultur nicht «retten» oder so. Aber ich werde sie demnächst aufrütteln und Schicksale zusammenfassen und Geschichten erzählen. Heute feiern wir irgendwie den Nationalfeiertag. Aber ich möchte nicht, ich möchte kotzen. Natürlich bin ich dankbar, dankbar für die Ausbildung, dankbar für meinen Job oder so, dankbar für die Sicherheit und politische Stabilität, dankbar, dass man mich nicht wegsperrt, obwohl man sicherlich genügend Gründe finden könnte. Und so weiter. Aber ich habe so ein starkes Unbehagen mit mir, mit der Welt, mit allem. Ich habe mich in dieser Hinsicht nicht gebessert.
Denn für mich ist’s weiterhin unerträglich, dass wir voll reich sind, andere aber hungern dürfen, über unsere Zäune krabbeln, um dann weggewiesen zu werden. Und dass wir die grossen Fragen und Probleme unserer Zeit nicht beantworten können, weil wir beschäftigt sind, gut auszusehen, einen guten Eindruck zu hinterlassen, mehr Kohle zu schaufeln und irgendwie eine Liebe des Lebens zu finden. Wir sind alle so beschäftigt, dass wir uns gar nicht beschäftigen können und wollen, was ringsherum passiert. Wir erlauben uns den totalen Eskapismus, weil wir ja zum Bruttosozialprodukt beitragen. Das entschuldigt alles.
Eventuell werde ich mich heute wieder betrinken und mich an teuflische Künstler erinnern.
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Mein Kosmopolitismus
Die NZZaS schrieb kürzlich über Kosmopolitismus. Mein Thema. Ich befürworte eine Weltregierung; eine Welt ohne Geld, dafür mit viel Forschung und Entwicklung. Über mein Gefühl als Weltenbürger berichte ich heute.
Ich fühle mich als Weltenbürger. Ich fühle mich diesem Planeten, dieser grossartigen Zivilisation verpflichtet. Ich bedauere aber die Kleinstaaterei. Ich bedauere alle Handelsbarrieren. Ich bedauere, dass wir noch keine achtsame Weltöffentlichkeit geschaffen haben, wo globale Themen besprochen werden.
Die Sehnsucht einer Weltvereinigung verfolgt und beschäftigt mich seit meiner Kindheit. Das war schon immer mein Traum. Folglich interessierte ich mich für die Welt. Ich war in Karten und Geschichten vernarrt. Ich wollte begreifen, wieso wir hier so viel Geld haben und wieso andere so wenig. Ich glaube, ich habe allmählich begriffen.
Ich wollte Wege aufzeigen, wie wir uns alle friedlich vereinigen könnten. Ich war bemüht, in ganz kleinen Schritten mich diesem Ziel zu nähern. Aber ich erlitt auch etliche Rückschläge, bin je länger je mehr enttäuscht, resigniert worden. Dennoch bin ich weiterhin von der Vision einer Weltregierung befeuert. Ich werde immer diese grosse Sehnsucht haben.
Ich weiss aber zugleich, dass wir in diesem Jahrhundert diesen Wunsch nicht erfüllen werden können. Momentan geht’s dem aktuellen System noch «zu gut». Der Schmerz ist noch nicht hart genug. Viele profitieren noch. Und jene, die offensichtlich es nicht tun, verursachen noch zu wenig «Ärger». Damit wir die nächste Stufe überhaupt gedanklich besteigen können, benötigen wir (nochmals) eine akute Not einer drohenden Selbstzerstörung. Ein «fetter» Weltkrieg mit 200 Millionen Toten könnte etwas begünstigen.
Oder verheerende Katastrophen, weltweite Dürren, vernichtende Meteorriten oder ausserirdische Erstkontakte könnten nachhelfen, meine Vision beschleunigen. Doch solche spektakulären Ereignisse sichte und vermute ich nicht in naher Zukunft. Ich werde also diesen grossen Traum niemals verwirklichen oder zeitlebens miterleben dürfen. Das ist tragisch, das ist sehr bitter für jemanden, der wirklich leidenschaftlich zeitlebens dafür schmachtete.
So schliesse ich meinen Kosmopolitismus als bloss ideellen. Die Wirren der Tagespolitik ignoriere ich gönnerhaft. Hier und da, wenn das Tagesgeschehen mich provoziert, entflammt mein Kosmopolitismus sich zu einer heissen Stegreifrede zugunsten einer fortschrittlichen Weltföderation. Ab und an. Meistens jedoch lehne ich mich zurück, im vollsten Bewusstsein wissend, dass ich auf verlorenem Posten harre und erwarte das Ende meiner Zeit.
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Die unerfüllte Befriedigung
Wir sind Weltmeister darin, Bedürfnisse sexueller Art zu schaffen. Wir sind gleichzeitig Weltmeister darin, sie nicht zu befriedigen. Das ist gefährlich. Aber wer spielt mit uns? Willkommen.
Ja, ich weiss, man sollte nicht immer denselben Autor zitieren. Aber ich kämpfe mich jetzt dort durch. Ich lasse mich inspirieren. Und ich unterschreibe, weil zitiere fast alles. Heute aus Die Möglichkeit einer Insel:
Die sinnliche Begierde bis ins Unerträgliche zu steigern und deren Befriedigung immer mehr zu erschweren, das war das Grundprinzip, auf dem die westliche Gesellschaft basierte.
Doch nun zum Bild.
Junge Mädchen mit abgewetzten Jack Daniel’s Shirts repräsentieren diese unerfüllte Befriedigung. Nicht genug, dass ein bereits entwickelter Busen durchdrückt. Nein, schlimmer noch, dass die Aussage des Shirts irritieren kann. Was will mir eine 16-Jährige demonstrieren? Dass sie Alkohol liebt? Dass sie eng es liebt? Dass sie gerne es zu kreischen liebt? Ich weiss es nicht. Ich weiss bloss, dass es immer auch ganz anders sein kann. Willkommen.
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Widerstand ist zwecklos
War da was? Terroranschläge? Amokläufe? Oder blosser Spassterrorismus? Meine selektive Wahrnehmung, die auch sorgfältig meine Medienquellen selektiert, schont mich, dass ich nicht immer mich erinnern muss, dass Widerstand zwecklos ist. Ich glaube, es ist überflüssig, dies meiner Leserschaft nochmals zu verdeutlichen. Daher bitte ich euch, macht einfach weiter wie bisher, fürchtet euch nicht. Verschwendet Geld, verreist irgendwohin und sehnt, sucht und strebt, meinetwegen auch ins Unendliche.
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Was wäre wenn?
Was wäre, wenn ich fünfzig Millionen hochliquide gebunkert hätte? Was würde das mit mir machen? Was mache ich damit? Willkommen in den seelischen Abgründen.
Geld korrumpiert. Ich hasse Geld. Ich brauche Geld. Ich will eigentlich kein Geld. Aber ich brauche Geld, viel Geld. Ich sehne mich durchaus nach finanzieller Unabhängigkeit. Ich will Anzüge kaufen können, ohne rechnen und budgetieren zu müssen. Ich will verreisen, ohne jeden Franken mühsam absparen zu müssen. Ich will mein Umfeld immer zum Essen einladen, ohne einen Moment zögern zu müssen.
Was wäre wenn
Aber was wäre, wenn ich quasi unbegrenzte Mittel hätte? Was würde ich tun? Gewiss würde ich mir Anzüge massschneidern lassen. Ich würde mein Umfeld stets einladen und ich würde so viel und so gerne verreisen. Ich würde meinen virtuellen Kosmopolitismus, der schon seit Kindheit ausgeprägt ist, in einen realen aufwerten. Ich würde mir einen rassigen Mercedes-AMG GT leisten und als Mobility Gesellschaftler mich einkaufen. Ich würde mir ein schmuckes Boesch Boot am Zürisee platzieren. Ich würde alle wesentlichen Bars in Olten kapern.
Und mein Ego?
Und wie würde ich zwischenmenschlich werden? Das ist knifflig. Wäre ich plötzlich ein arrogantes Arschloch, das sein Umfeld nur noch verachtet? Würde ich dann mich zur beispiellosen Leistungselite küren? Und jeden Punk in Olten bespucken? Wie würde ich meine Frau behandeln? Wie würde sich aus auf meinen Selbstwert auswirken? Ich glaube, ich hoffe, ich wäre noch derselbe. Ich habe keine Absicht, mich zum Arschloch zurückzuentwickeln. Aber ich weiss, Geld verändert einen, verändert die Sicht auf die Dinge und so. Davor fürchte ich mich immer.
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Das tägliche Beziehungstemperaturmessen
O. hat heute eine grandiose Zusammenfassung gängiger Verhaltensmuster verlinkt. Menschliche Beziehungen werden aufgrund der Mehrinformation immer komplizierter. Niemand ist verwundert, wenn die Hälfte aller Beziehungen scheitern. Ich möchte euch daraus eine Technik vorstellen: das tägliche Beziehungstemperaturmessen.
Meine Beziehungen sind bis jetzt fast alle gescheitert, irgendwie. Sie werden auch immer wieder scheitern, wenn man sein Verhalten nicht selber sowie mit dem Partner reflektiert. Denn gewisse Muster im Verhalten können und werden sich nicht «von alleine» lösen. Ich rette lieber einen Planeten als ich mein oder das Verhalten meiner Mitmenschen zu ändern riskiere. Doch ganz unmöglich ist’s nicht, aber es ist harte Arbeit, anstrengend.
Im Artikel O. werden diverse Verhaltensmuster aufgedeckt und diverse Techniken empfohlen. Eine Technik hat mich begeistert. Es ist das Beziehungstemperaturmessen. Das Paar misst, liest einander täglich und soll so einander ungeteilte, uneingeschränkte Aufmerksamkeit spendieren.
Zum Aufbau
Das Paar rückt zueinander; idealerweise Knie gegen Knie, die Hände gegenseitig haltend. Kein Fernsehen im Hintergrund. Das Paar fokussiert sich. Das Paar lernt so einander sich achtsam und wertfrei zuzuhören. Also, in grosser Nähe müssen folgende fünf Fragen abwechselnd beantwortet werden.
- Eine Würdigung aussprechen: Das Paar würdigt, anerkennt und lobt eine Tat des anderen. Und dankt, dankt von Herzen. Keine Bewertungen, keine Folgediskussionen oder keine Selbstüberhöhung, dass Partners gute Tat bloss die Folge einer eigenen oder so war.
- Neue Informationen teilen: Das Paar teilt Informationen über sich selber. Diese Informationen müssen nicht unbedingt die Paarbeziehungen im strengsten Sinne betreffen. Damit lässt man das Gegenüber teilhaben; teilhaben in seiner Informationswelt. Das können Informationen sein wie «Ich habe herausgefunden, dass alle Römer doof sind» oder «Mich beschäftigt meine Masterarbeit nicht». Doch auch hier muss man den Fokus behalten; man darf nicht abschweifen, sondern muss zuhören können. Also keine Seitendiskussionen oder irgendwas anderes damit und dadurch anzetteln. Zuhören können.
- Bruchstücke sammeln: In vielen Situationen versteht man einander nicht. Aber im Hektik des Alltages oder wegen falscher Scham erkundigt, interveniert man nicht rechtzeitig oder ausreichend genug. In dieser Kategorie kann man etwas nachfragen, das einen gerade beschäftigt. Beispiele sind hier «Wieso hast du schlecht geschlafen?». Solche Fragen müssen aber nicht zwingend auf den Partner zielen; sie können ebenso sich selber hinterfragend sein wie «Wieso werde ich immer so sehnsüchtig?». Es geht hier nicht darum, diese Fragen beantworten zu können; das primäre Ziel dieser Kategorie ist, auch hier seinem Partner teilhaben zu lassen, was einen beschäftigt und bewegt.
- Eine Veränderung bewirken: Und nun kommt der kniffligste Part. Es ist so schwer, nicht beleidigend, wertend oder sonstwie zu sein. Wortwahl wie Satzaufbau entscheiden; es gibt Sprachschablonen, um eine solche Kommunikation zu üben. Ich habe eine kleine Anleitung beigefügt. Man startet mit einer Beobachtung, die ein Gefühl auslöst, weil ein Bedürfnis verletzt ist und endet mit einer Bitte.
- Träume teilen: Wir haben alle grosse und kleine Sehnsüchte, Träume und irgendwelche Vorstellungen. Hier macht’s den Unterschied, ob man sie freigibt oder nicht. Das können vermeintliche Kleinigkeiten sein wie nicht zu viel am Wochenende für die Schularbeit zu krüppeln oder Grossartiges wie Ferien in Teheran geniessen zu wollen.
Meine Meinung
Ich gestehe, dass ich diese Technik privat bisher nicht getestet habe. Aber im beruflichen Kontext verwende ich sehr ähnliche Techniken, um die Erwartungen, die Emotionen meiner Stakeholder gegenseitig verständlicher und zugänglicher zu machen. Wieso ich das privat unversucht liess, war einerseits Scham und andererseits Stolz, es nicht nötig zu haben. Scham und falscher Stolz bremsen, blockieren denn auch fast immer eine Beziehung.