Das männliche Geschlecht möchte eindringen, erobern, begatten, befruchten. Das männliche Geschlecht möchte im Zweifel dominieren und beherrschen und schliesslich unterjochen. Der Samenerguss ist die maximale Bindung, die ein Mann naturgemäss erzeugen kann.
Geld, Immobilien oder Kunst mögen keine Frau so sie sehr binden wie das gemeinsame Kind. Dessen ist sich jedermann unterbewusst irgendwie bewusst. Egal ob Unter-, Mittel- oder schliesslich gar Oberschicht. Die einzige Macht und die grösste Kontrolle, die man ausüben kann, heisst Schwangerschaft.
Damit ist jede Frau mindestens für vierzig Schwangerschaftswochen einigermassen verpflichtet und wird während dieser Phase tendenziell nicht auffällig. Vielmehr ist sie ausgeliefert und abhängig der Fürsorge und Liebe des Mannes, der in diesem Moment wohl seine grösste und einzige Genugtuung zelebriert.
Denn niemals vorher oder nachher wird er mehr vermeintlich “seine” Frau kontrollieren können. Männer, die ihre Frauen zur Abtreibung nötigen, sind wohlgemerkt verlorene Seelen und Gestalten, die vermutlich auch jahrzehntelang das bedauern und darüber wehklagen. Sie habe ihre einzige Chance verpasst und spüren das unterbewusst-bewusst.
Vorher und nachher ist der Mann naturgemäss sexuell frustriert. Zwar ist erwiesen, dass Männer in stabilen Partnerschaften tendenziell mehr Sex haben als alleinstehende Männer. Doch wie bewertet man Sex? Man kann wöchentlich irgendwas wie Sexualität praktizieren, dennoch sexuell frustriert sein.
Gleichzeitig kann man alleinstehend sein, bestenfalls maximal einmal monatlich sich sexuell austoben, dennoch es so empfinden, dass man nicht darin frustriert sei. Die Wahrnehmung ist erneut naturgemäss verrückt. Die hingegen in sexuell abgelöschten Partnerschaften fristenden Männern könnten täglich über ihre Frustration jammern.
Gewiss können auch Frauen sexuell frustriert sein. Das ist ebenso möglich. Sei es in Partnerschaft oder alleinstehend. Das ist notabene nicht bloss aufs männliche Geschlecht beschränkt, sondern vielmehr eine allgemeine Zivilisationskrankheit. Denn im prallen Alltag ist die natürliche Sexualität schwierig einzuplanen.
Obwohl das horizontale Gewerbe hier Linderung verspricht, reduziert Prostitution, unabhängig ob fürs weibliche oder männliche oder sonstwie nicht definierbare Geschlecht, nicht die sexuelle Frustration, sondern bestärkt sie bloss. Jeder Puffbesuch verfestigt gewissermassen die sexuelle Frustration.
Die allgemeine sexuelle Frustration verärgert unsere Zivilisation. Sie unterminiert unsere physische Gesundheit. Sie provoziert Kriege, Embargos, Drohnenangriffe und Hungersnöte. Ein einigermassen sexuell ausgeglichener Oberbefehlshaber ist wesentlich entspannter als ein sexuell angespannter.
Über beispielsweise Trump kann man mutmassen, ob die inzestuöse Sehnsucht, seine eigene Tochter flachlegen zu können, ihn unterbewusst motiviert, das präsidentielle Amt zu erhalten. Herrscher der derzeit einzigen Weltmacht zu sein, verheisst doch, seine eigene Tochter schwängern zu können, ohne Repressalien fürchten zu müssen?
Ein sexuell einigermassen ausgeglichener Trump könnte den Weltgeist eher aushalten und müsste weniger mit Kompensationen handeln. Ebenso der unbedeutende Manager einer grösseren Organisation. Oder der Vorsteher einer lokalen Sektion einer Gewerkschaft. Oder der Geschäftsführer eines Wohnheims für vergessene Menschen.
Die sexuelle Frustration kann einen zermürben. Obwohl wir alle geschult sind, unsere eigene Natur zu beherrschen, sind wir letztlich ausgeliefert und ohnmächtig. Das Sexuelle beherrscht uns. Es ist männlich. Es ist unnachgiebig. Wir sind im Zweifel getrieben. Jeder sexuelle frustrierte Mann gleicht eine Zeitbombe.
Jeder Mann tickt. Denn die Momente der relativen Befriedigung sind eben auf diese neunmonatige Schwangerschaft reduziert. Während dieser Phase ist der Mann seiner selbst und seines Einflusses gegenüber der Welt gewahr und kann sich dadurch selber mässigen. Es sind die heimlichen Momente, wo der Mann kurz und knapp triumphieren kann.
Ansonsten lebt er frustriert.
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