Das Ende meiner Sexualität

Ich möchte mich nicht wiederholen, ich möchte einfach nochmals deutlich, aber endgültig das Ende meiner Sexualität bedauern. Gewiss ist der Zeitpunkt ungünstig, gerade ist hier in Basel-Stadt Sommer, die Frauen sind allesamt leicht oder ohne BH gekleidet. Das ist durchaus reizend. Aber für mich unerreichbar.

Ebenso gewiss ist, dass der Geschlechterkampf unerbarmlungslos ist. Es ist eine freie Marktwirtschaft. Einige gewinnen, die meisten verlieren. Ich werde mich nun begnügen, dass ich abgehängt bin; eine verlorene Generation weisser Männer, die keine Sexualität mehr beanspruchen kann.

Technisch könnte möglicherweise reüssieren, ich bin noch nicht gealtert dergestalt, dass ich mich zurückziehen oder verstecken müsste. Auch bin ich irgendwo angestellt, ich könnte technisch einigermassen eloquent mein Schicksal und mein Leiden beschreiben. Auch meine Tochter müsste mich nicht behindern, sondern könnte gut assistieren. 

Ich darf und werde mich nicht mehr bemühen. Ich werde akzeptieren. Ich kann mich immerhin an eine Sexualität erinnern. Sie ist mir zwar fern und beinahe fremd geworden. Ich fühle mich untröstlich. Damit startet eine Phase maximaler und absoluter Sublimierung. Ich werde mich wieder anderweitig verausgaben müssen. 

Vermutlich werde ich mich zunächst masslos betrinken. Und komische Berater-Geschichten schreiben. Das regt mich durchaus an. Und eventuell hilft das auch, den Zugang zum Sexmarkt zu verkürzen oder gar zu ermöglichen. Bis dahin verhungere ich in Basel-Stadt. Bald besuche ich wieder Olten.