Ups, ich habe mich angemeldet

Ich habe mich jüngst für den Basler Ableger VOLT angemeldet. Diese Sektion ist vermutlich seit Jahren eingeschlafen. Sie fristet wohl. Die Zürcher Variante hat mal vor der Pandemie ein Meetup organisiert. Mehr war nicht zu registrieren. VOLT ist wohl hierzulande nicht einmal als offizielle Partei zugelassen. Macht nichts. 

Ich bin zwar ein funktional depressiver Möchtegern-Schriftsteller, der hier für Freunde und Feinde publiziert, nebenbei ein umtriebiger Unternehmensberater, der Sinn, Zukunft und Motivation verkauft, wo bloss noch Erschöpfung und Entpersonalisierung drohen. Aber ich bin auch politisch beseelt; anfangs Jahr habe ich mein Parteiprogramm veröffentlicht

Politisch harre ich auf verlorenem Posten. Eine eigene Partei zu gründen, ist sehr anstrengend. Das würde mich überfordern. Überhaupt bin ich alleine nicht lebensfähig; privat, beruflich wie politisch. Ich bin auf Gesinnungsgenossen angewiesen; ich brauche ein Team, das ich aktivieren und entfalten kann. 

Ich erhoffe mir von VOLT, eine zwar einigermassen motivierte, aber eingerostete Gruppe zu finden, die auf Führung resoniert. Ich beanspruche keine ultimative Führung; ich könnte auch höchstens im Hintergrund unterstützen. Aufgrund meiner vielfältigen Fähigkeiten bin ich allerdings flexibel einzusetzen – wo gerade im Sinne der Sache es Wert schöpft.

Aufgrund meiner ebenso vielseitigen Vergangenheit könnte man öffentlich mich gut demontieren. Ich wäre maximal exponiert und verletzlich. Das könnte mich auch menschlich und authentisch zeigen. Immerhin wäre ich kein Recht-und-Ordnung-Politiker, der etwas heuchelt oder verheimlicht.

Ich könnte einfach alles im Voraus offenlegen, was man mir vorwerfen könnte: finanzielles, moralisches, familiäres, emotionales oder auch berufliches. Ich kann alles vertreten, ich schäme mich nicht. Ich kann mich einfach prospektiv denunzieren – dadurch alles entwaffnen; ich könnte ebensogut eine Serie starten; jede Woche eine Überraschung.

Aber ja, Politik sollte nicht auf die Person sich fixieren; nicht auf den Botschafter. Aber ich bin abgeklärt genug, dass man auch die Person bespielen muss. Ich würde sogar noch Grünzeug beifügen, weil es bei den Weiber gut ankäme; schliesslich dürfen sie ja auch wählen.

VOLT ist leider derzeit noch ziemlich vergrünt; auf Velo und Windrädern sexuell verarmt. Velos sind bequem, Windräder schmücken jeden Hügel, sind noch imposant anzuschauen – aber leider keine Zukunftstechnologie, keine faustische Naturbeherrschung, die ungemein erotisiert und elektrisiert. 

Man müsste noch einiges auch inhaltlich korrigieren. Immerhin behauptet VOLT, man sei pragmatisch. Ich könnte dadurch eine Kriterienmacht bemühen; mittels Sprachregelung die Wirklichkeit ändern. Aber auch das wäre intensiv. Ich hoffe, dass die Basler VOLT Sektion tatsächlich eingeschlafen ist; man müsste sich bloss wachküssen, befeuern. 

Wie auch immer. Jetzt warte ich mal mindestens einen Monat. Ein lokaler «Community Manager» werde mich kontaktieren. Vermutlich wird nichts passieren. Ich habe nicht einmal eine Rechnung erhalten. Das beweist, dass bereits Kernprozesse nicht mehr automatisiert sind; vermutlich ist das Personal wegen den Feiertagen anderweitig beschäftigt. 

Das motiviert mich.


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