Die Liquidität im Unternehmen

Das Liquiditätsmanagement ist die wichtigste Disziplin in der Betriebswirtschaftslehre. Diese Disziplin verantwortet, ob ein Unternehmen zahlungsfähig ist und auch bleibt. Sie subtrahiert die erwarteten Ausgaben von den erwarteten Eingaben und ermittelt dadurch den Stand des Kontokorrents des Unternehmens.

Denn jede Ausgabe muss zunächst finanziert werden. Die Wirtschaft ist ein Kreislaufsystem. Ein Unternehmen hat Kunden. Diese nennt man Debitoren. Diese bezahlen in der Regel nicht sofort oder im Voraus, sondern mit einem Versatz von standardmässig dreissig Tagen. Manche Unternehmen zögern auch diese dreissig Tage aus Liquiditätsgründen heraus.

Demgegenüber sind die Kreditoren gestellt. Das sind die Lieferanten des Unternehmens. Dazu gehören auch Anspruchsgruppen wie Sozialversicherungen, berufliche Vorsorge oder halt in letzter Konsequenz der Staat. Sie alle fordern Geld. Zudem müssen Unternehmen Mitarbeitende entlöhnen. Das alles sind Ausgaben.

Die grosse Kunst im Liquiditätsmanagement ist also dafür zu sorgen, dass die geplanten Ausgaben stets durch geplanten Einnahmen gedeckt sind. Ansonsten muss das Unternehmen ein kurzfristiges Darlehen bei ihrer Hausbank beantragen. Das ist meistens der Anfang vom Ende. Denn auch diese Darlehen müssen pünktlich zurückbezahlt werden.

In unserem Unternehmen ist das Liquiditätsmanagement behelfsmässig organisiert. Ich wache darüber. Anfänglich war ich sehr besorgt. Denn Liquiditätsmanagement provozierte folgende Gefühle: Angst, Ungewissheit, Sorge und Vorsicht. Ich hatte plötzlich einen existenziellen Druck, den ich als Angestellter nicht aushalten musste.

Nach einigen Monaten liess der Druck nach, weil Liquidität im Unternehmen kein Traktandum mehr war, da genügend Mittel vorhanden waren. Diese Mittel hatten wir sodann auch mehr oder weniger besonnen investiert: Marketing und Recruiting. Das Marketing hat sich längst selber finanziert.

Das Recruiting hingegen (noch) nicht. Wir hatten einerseits eine intensive Storming-Phase, die unser Unternehmen operativ lähmte. Andererseits hatten wir zwei Abgänge zu bedauern, wo wir viel Zeit und Geld investierten. Wir hatten auch teure Weiterbildungen übernommen. Dieses Geld ist nun verloren. Zudem konnten wir nicht alle Mitarbeitende gewinnbringend einsetzen.

Also ist Liquidität mittlerweile ein Sorgenkind geworden. Unsere Mittel schwinden. Momentan erleiden wir ein historisches Tief. Ich müsste eigentlich sehr besorgt sein. Doch wir haben genügend offene Kreditoren, die uns immerhin nochmals zwei Monate das Leben finanzieren. Und zugleich wollen einige Kunden aus Steuergründen vorauszahlen.

Das verlagert das Problem des Liquiditätsmanagements ins nächste Jahr. Für dieses Jahr sind wir gerettet – dank extrinsisch motivierten Vorauszahlungen unserer Kunden. Hier muss ich einfach sicherstellen, dass das viele Geld uns nicht zu Mehrausgaben verführt. Denn das Geld ist eigentlich blockiert.

Es müsste gemäss Liquiditätssicht sofort abgegrenzt und periodengerecht zurückgeführt werden. Doch das verbietet uns das Steueramt, weil wir leider Vorauszahlungen nicht als solche betiteln dürfen. Unsere Kunden wollen ihre Steuern optimieren – aber das zulasten der «kleinen» Dienstleister, die dann diese Gewinne versteuern müssen.

Und das wiederum verstärkt die Liquiditätsdiskussion. Denn im Folgejahr müssen wir Steuern berappen, worüber wir aber die liquiden Mitteln längst mehr verfügen. Das ist irgendwie ungerecht für Kleinstunternehmen. Aber andersherum verlängert diese Aktion die Lebensdauer unserer Firma um einige Monate.

Also, Liquidität ist superwichtig. Muss man immer im Auge behalten. Das entsprechende Plugin im eBanking funktioniert aber seit September nicht mehr. Meine Anfragen sind mit einem Bugfix vertröstet worden, der aber nie eingespielt wurde. Ich war also gezwungen, das Ganze im Excel zu replizieren. Sehr ärgerlich!


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