Immerzu alleine

Ich bin alleine auch dann, wenn ich nicht alleine bin. Ich fühle mich oftmals alleine. Wobei ich mich darüber nicht beschwere. Weil eine Grundeinsamkeit das Hintergrundrauschen des Lebens bildet. Ich bin überzeugt, dass wir alle vereinsamen. Trotz oder eben gerade wegen Paarbeziehungen. Die alles durchdringende soziale Kälte hat mich längst im Griff.

Ich bin sozial erkaltet. Ich habe Beziehungen reduziert. Mit wenigen Menschen fühle ich mich wirklich und tief verbunden, auch sprachlos verbunden. Ich kann einfach in ihrer Nähe sein und mich wohl, geborgen, beruhigt und entspannt fühlen. Ich muss mich nicht beweisen, rechtfertigen oder erklären. Sein im Dasein quasi.

Ich habe diesen Zustand in Paarbeziehungen selten erlebt. Wenn, dann bloss kurzweilig. Die wirklich tiefen Beziehungen überdauern Jahrzehnte. Diese aber sind nicht als klassische Paarbeziehungen motiviert. Sondern sind schön intrinsisch. Die Motivation darunter ist ehrlich, tief und frei von gemeinen Beziehungskonflikten.

Ohne diese Beziehungen fühle ich mich alleine. Alleine im Kopf, alleine in Gedanken, alleine im Sehnen, alleine im Versuch, mit Alkohol mich zu betäuben. Unsere Gesellschaft ist ohnehin fragmentiert, vereinzelt, dass man kaum noch etwas als Gesellschaft generalisieren kann. Das entschuldigt nicht, das erklärt bloss.


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