Ich proklamiere nichts, ich fordere nichts. Ich terrorisiere bloss. Bloss, weil es mich erregt. Ich möchte Menschen morden und erschiessen, ich möchte die Gesellschaft verunsichern und bedrohen. Nicht, weil ich Flüchtlinge retten, Gefangene befreien oder einen Gottesstaat installieren möchte, sondern weil ich Vergnügen empfinde.
Diese Form des Terrorismus irritiert uns. Es sind keine Befreiungskämpfer, keine Gutmenschen oder Gutgläubige. Es sind radikalisierte Hedonisten. Sie sind weder verzweifelt noch entschlossen. Sie sind einfach getrieben. Sie ringen nicht für eine bessere, schönere oder gerechtere Welt. Sie streben nach persönlicher Befriedigung.
Gewiss könnte eine solche Geschichte schockieren. Ich müsste sie aber auch stringent erzählen. Die Last der Welt aufwerfen, die Schmerzen der Welt begründen. Ich müsste eine sexuell frustrierte Person skizzieren. Eine Verbindung, die sich gegenseitig verschwört und deckt. Doch aus den besten Kreisen; keine Randständigen.
Sie sind ausgerüstet und vernetzt. Tagsüber dienen sie der allgemeinen Produktivität, nachts verkleiden, maskieren sie sich. Sie irrlichtern durch die Proletarierviertel grosser Weltstädte. Sie jagen Obdachlose, Gangster oder verliebte Pärchen und verstümmeln diese rituell. Sie platzieren Bomben in Einkaufszentren und filmen den Effekt von Splittergranaten.
Niemand kann sie verstehen. Der ISIS «bekennt» sich dankbarst. Sie widersprechen nicht. Doch die Allgemeinheit spürt, dass irgendjemand-irgendetwas hier werkt und vollbringt, das man mit einem normalen Verstand nicht mehr erfassen wie begreifen kann. Wie können Menschen bloss so grausam sein, ächzen die verängstigten Menschen im Verborgenen.
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