Wir projizieren. Beziehungen sind immer Projektion. Wir erstreben ein anderes Leben. Wir kompensieren Defizite. Wir befriedigen persönliche Sehnsüchte. So wie die eigenen Kinder sind Beziehungen immer auch Projektionen. Ich liebe dich, weil du so bist, wie ich nicht bin oder nie sein kann.
Meine Beziehungen waren meistens Projektionen. Sie waren “gezielt”. Ich wollte die einst wilde Künstlerin, die in einem quirligen Quartier haust, kaum Warmwasser hatte, eine Etagenduschen mit einigen Asylanten teilte. Wo kein Alltag ihr Leben regelte. Die mal hier, mal dort war. Die an Autobahnraststätten tourte.
Ich begehrte auch die solide Frau. Die Haus und Garten kultivierte. Die Beziehungen pflegte. Die gewinnend war. Die häuslich war. Eine anständige Ausbildung meisterte. Sich stets weiterbildete. Die finanziell abgesichert war. Die mich stabilisierte, die mich beruhigte. Die ordnete und sich umsorgte. Die kochte und putzte.
Ich habe in beiden Beziehungen persönliche Defizite oder Sehnsüchte aufgehoben. Aber in beiden Beziehungen wurde ich nicht glücklich. Ich konnte mir gute Eigenschaften aneignen. Ich konnte lernen, ich habe mich weiterentwickelt. Aber beide Beziehungen sind gescheitert. Es waren Projektionsbeziehungen.
Ich habe mich quasi “andersgeschlafen”; new dave project als Beziehungsgrund. Solche Beziehungen enden immer tragisch. Sie gründen in einer unerfüllbaren Sehnsucht. Sie basieren auf einer grossen Lüge. Sie täuschen einen. Sie simulieren Liebe, wo vermutlich nie welche war. Sie frustrieren. Weil man immer dieselben Fehler wiederholt.
Nachhaltiger sind Beziehungen, wo man einander respektiert und wertschätzt. Wo man sich selber auch liebt. Wo man den gegenüber lieben kann, ohne dass Liebe erwidert werden muss. Wo man gemeinsam wachsen kann, aber dennoch unterschiedlich. Sich nicht beengen und bezwängen muss.
Man ist eine kleine, aber verschworene Gemeinschaft. Der kleinste gemeinsame Nenner unserer einsamen Gesellschaft.
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