Mein nicht vermittelbarer Kontext

Bekanntlich durchstehe ich hektische Zeiten derzeit. Doch wie beteilige ich mein Umfeld, meine Liebsten? Soll ich gewisse issues kapseln? Soll ich mich stets hintersinnen, ob jemand eine Information benötigt, ob sie eventuell schädigt? Soll ich darüber richten und anmassen, was andere von mir wissen dürfen? Oder soll ich blank sein, alles offenbaren?

In der klassischen Führung “kapselt” man gewisse issues, die keine Nutzen stiften und einen verunsichern könnten. Das ermesst die klassische Führungskraft. In der agilen Führung sind aber alle Informationen transparent, damit Entscheidungen mit ausreichend Kontext individuell reproduziert werden können. Allerdings bloss optional und als Holschuld.

In meinem kommenden Unternehmen wollen wir eine agile Führung kultivieren. Wir wollen die Schweiz agilisieren. Wir wollen vorleben, was wir verkaufen. Doch wie hantiere ich damit im Privaten? Die agilen Prinzipien sind radikal, sie revolutionieren Unternehmen und erneuern deren Kultur. Wir befähigen Menschen, wir vermitteln ihnen wieder Sinn.

Führung durch Kontext, nenne ich das auch. Du kannst beruflich Menschen begeistern, wenn du ihnen den Kontext schaffst, der die eigenen Gedankengänge anregt respektive überhaupt erst ermöglicht. Wenn ich meine aktuelle Situation, meinen Kontext schildere, provoziere ich damit, dass man sich in meine Situation versetzen kann.

Das erhöht das Verständnis. Aber das kann gleichzeitig massivst verängstigen. Meine Situation ist derzeit kompliziert. Ich habe mir selber einige issues auferlegt. Ich riskiere meine Karriere. Ich riskiere auch privat. Entweder glückt oder scheitert alles. Ich kann nichts prognostizieren. Aber eine grosse Zuversicht leitet mich.

Doch diese grosse Zuversicht kann man bloss verstehen, wenn man meinen kompletten Kontext hat. Wenn man meine Biografie kennt. Im Beruf kann man den Kontext rascher überschauen. Ein Unternehmen kann nicht mit einer menschlichen Biografie verglichen werden. Der Mensch besitzt mehr Eigenschaften als der grösste Mischkonzern.

Ich kann meinen Kontext nicht komfortabel transportieren. Das verlangt Jahre, Jahre der Gespräche, der gemeinsamen Erfahrung. Einen Kontext der SBB könnte ich aber in zehn Minuten zusammenfassen. Mich selber niemals. Dieser Blog konserviert zwar gewisse Eindrücke und Erlebnisse, aber berichtet ebenfalls bloss selektiv und gewählt.

Kurzum, ich werde meine privaten wie beruflichen Unternehmungen mit grosser Wahrscheinlichkeit meistern. Beruflich, weil ich mit meinen Partnern ein Potential ohnegleichen vereine und kumuliere, das einzigartig hierzulande ist. Privat, weil ich schon viel erlebt und begriffen habe.

One thought on “Mein nicht vermittelbarer Kontext

  1. […] Ich muss also meine gesamte Geschichte stets reflektieren und rekapitulieren; meinen gesamten Kontext. Ansonsten verliere ich ihn; er verdorrt im […]

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