Im 2011 wollte ich das altfuturistische Manifest verjüngen und übersetzen. Schliesslich ist’s schon über hundert Jahre alt. Wirklich nicht mehr zeitgemäss und für Wikipedia sogar irgendwie «absurd». 2011 war für mich persönlich eine sehr bewegende Zeit. Ich übertraf mich fast jeden Tag mit Besäufnis, mit Exzessen und Absurditäten, mit Beschleunigung und Enthemmung. Man muss und soll dieses neofuturistische Manifest in diesem Kontext lesen.
- Wir leben; wir riskieren und sind gefährlich. Wir fürchten uns nicht.
- Wir wollen bloss spielen.
- Wir beschwören die Bewegung, die Unruhe, den Hast. Wir sind beweglich.
- Schön ist, was sich bewegt. Was sich entwickelt. Was nie stillsieht; niemals zurückblickt. Was dem Kommenden zugewandt ist. Es ist Fortschritt. Kein Gleichschritt.
- Wir respektieren allein den Mann, der steuert, der lenkt, der bewegt, entwickelt, aber auch verwirft und zerstört, wiederaufbaut und motiviert.
- Wir jagen. Und werden schliesslich gejagt. Wir sind lebenshungrig. Und werden schliesslich sterben. Wir sind einsam. Aber gemeinsam.
- Auf und ab. Zyklisch. Immer wiederkehrend, aber niemals dasselbe. Iterativ. Wir wachsen. Und werden doch nicht erwachsen.
- Der Tod gewöhnt sich an uns. Wir sind lebendig. Wir scheuen keine Konsequenzen. Entschlossenheit demonstrieren wir. Wir überleben. Aber sterben doch zu früh.
- Wir sind neugierig auf das Kommende. Das Vergangene wollen wir zertrümmern. Ideale und Erinnerungen zerschlagen wir. Wir sind, was wir werden. Wir werden niemals sein.
- Der Kampf ist Leben. Leben ist Kampf. Wir verstecken uns nicht. Wir sind mittendrin. Statt nur dabei. Wir prügeln und pöbeln. Wir fliehen nicht. Niemals zurückweichen. Auch auf verlorenem Posten. Abgelöst werden wir gewiss.
- Krieg ist Vater, mindestens Pate aller Dinge. Wir wollen nicht kuscheln. Alles, was Aufruhr, da Veränderung verspricht, befürworten wir.
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