Wieso ich Grossunternehmen meide

Mich interessieren impact und reach. Das erziele ich, wenn ich in kleinen squads operiere. Eine kleine, aber entschlossene, alignierte und kompetente Truppe. Diese kann die Welt verändern. Denn sie muss sich nicht abstimmen, sie muss keine Kompromisse aushandeln. Sie ist autonom. Sie kämpft für den eigenen Erfolg, fürs eigene Überleben.

Ich scheue seit meinem Alpiq-Abenteuer Grossunternehmen. Ich möchte nicht für anonyme Aktionäre dienen und schuften. Ich möchte nicht Formulare ausfüllen, um ein Produkt zu testen. Ich möchte nicht meetings anberaumen, um eine Idee zu erproben. Ich möchte tüfteln; ich möchte direkt und unmittelbar wirken können.

Und das Leiterspiel in Grossunternehmen langweilt mich. Ich will als Team reüssieren. Ich will gemeinsam aufrichten. Und ich will nicht meine Person hervorheben. Ich muss mich nicht sonnen. Weil ich weiss, dass alle um mich herum wissen, was ich kann. Deswegen muss ich mich nicht allen beweisen.

In einem Grossunternehmen musst du netzwerken, du musst hofieren und schmeicheln. Und du musst dich stets überhöhen. Du musst dich verkaufen. Aber ich meine solve it for the customer. Der Kunde soll man fokussieren und nicht die eigene Eitelkeit. Mein Ego kann das verkraften, wenn man mich nicht zum Mitarbeiter des Monats kürt.

Dooferweise hat man mich kürzlich zum “Arschklemmer” des Monats geadelt. Mit zweitklassigem Pokal und all dem. Mein Pimp ehrte mich, weil ich innert Wochen vollbracht habe, woran andere monatelang scheiterten. Solche Geschichten wiederholen sich und füllen meinen Lebenslauf. Manchmal ist’s anerkannt, manchmal nicht.

Gewiss könnte ich meinen sozialen Status zieren, indem ich bei den Klassikern meiner Branche anheuere. Aber ich übertreffe die Gleichaltrigen dort. Weil ich alle kenne, die einigermassen impact und reach in der Schweiz haben. Gewiss sind sie gebräunter, manchmal besser aussehender, haben vermutlich auch die bessere Herkunft.

Aber fachlich bin ich derzeit ziemlich konkurrenzlos. Ich weiss nicht wieso. Ich bin nicht sonderlich besonders, sonderlich begabt. Ich bin faul, bescheiden. Aber ich kombiniere ohnegleichen. Ich konstruiere Produkte, Konzepte und Frameworks, die noch nicht existierten, die zudem überall passen. Das kann einen besorgen.

Ich durfte schon referieren, an Fachtagungen und Fachhochschulen. Ich durfte veranschaulichen, wie man wirklich alles und jeden optimiert. Wie man Unternehmen radikal modernisiert und vereinfacht. Momentan verjünge ich gerade meinen Kunden. Man muss mich bereits bremsen, weil ich überdrehe. Das kann einen irritieren.

Ich habe diese Macht, weil ich fokussiert bin, weil ein kleines Team mich bedingungslos stützt. Es sichert meinen Heimathafen. Ich kann zurückkehren, tanken und wieder losfahren. Ich bin geschützt; ein Naturhafen. Dieser Heimathafen konvertiere ich bald in eine private Aktiengesellschaft. Dann werden wir gemeinsam den Markt erobern.