• Anschlag auf ein Satiremagazin – Darf mich das nicht nicht interessieren?

    Wenn selbst unsere schräge Bundespräsidentin während der prime time ihr «Mitleid» kundgibt, dann muss wohl etwas vorgefallen sein, das alle irritierte. Wieder einmal hat der Terrorismus ein Zeichen gesetzt. Und wieder einmal positionieren sich alle erwartungsgemäss.

    Das Gros der Bevölkerung bedauert einen Angriff auf «unsere Werte», «unsere Prinzipien» und so weiter. Gleichzeitig versucht man die guten von den bösen Muslimen zu kontrastieren. Das kann und darf man gewiss tun. Viele wähnen sich nun auch «in Gedanken bei den Angehörigen» – was immer rührt.

    Andere wiederum fühlen sich bestätigt. Sie hätten «schon immer davor gewarnt». Dem Islam sei schliesslich eine destruktive Kraft inne, die sich nun entzündete. Es sei schon längst «überfällig» gewesen, wir müssen nun für unsere Unentschlossenheit gegenüber dem Islam «bezahlen».

    Alle also poltern ihre Standpunkte. Und was meine ich? Ich bin erwartungsgemäss nicht irritiert, dass so etwas geschehen konnte. Auch bewerte ich ein solches Ereignis nicht als Angriff gegen unsere Werten und Prinzipien. Ich ordne dieses Ereignis dem allgemeinen Spektakel zu. Es kann sich durchaus wiederholen, dass fanatische Kräfte sich exponieren. Das verwundert mich nicht. Und das gefährdet uns und vor allem mich nicht.

    Wie so oft wird die Welt weiterdrehen, die Wirtschaft wird weiterbrummen. Die Toten kann man als Begleitschaden abbuchen. In einer Woche spätestens sind sie vergessen. Was uns dann spätestens wieder beschäftigt, sind Teuerung, Steuerbelastung und das flüchtige persönliche Glück.

    Und deswegen investiere ich auch keine Aufmerksamkeit in dieses Thema – diesen Beitrag hier mal ausgenommen. Ich mag nicht beobachten, analysieren oder beurteilen. Ich nehme einfach hin.


  • Wieso bin ich hier? – Noch keine Antwort!

    Wer ich bin – das vermag ich nicht zu beantworten. Ich überspringe diese Frage. Ich könnte stundenlang monologisieren, was ich bin und wieso ich das bin. Doch wer ich bin – das könnte ich nicht beantworten. Und das will ich auch nicht.

    Stattdessen will ich heute herausfinden, wieso ich hier bin. Mit hier und jetzt meine ich nicht diesen Blog, nicht mein gegenwärtiges Heim oder auch nicht meine aktuelle berufliche Situation. Ich meine diese Frage so wie sie ist – nämlich philosophisch.

    Wieso bin ich hier? Ich beschönige gerne, um das Bruttosozialprodukt zu steigern. Ich produziere und konsumiere gleichermassen. Ich bin mittendrin. Aber diese Antwort wird wohl niemanden befriedigen. Ich erdulde, dass man auch die Frage, wieso man hier sei, nicht widerspruchslos klären kann.

    Religionen versprechen Antwort, wieso man hier sei. Hier sind die Religionen sehr stiftend und zuweilen erfinderisch. Unsere weltliche Gegenwart verheisst ebenfalls Rat. Man sei hier, um das persönliche Glück zu erfahren. Leider kann man Glück nicht einheitlich messen. Und so fällt jeder auf sich selber zurück, dies für sich selber zu klären.

    Ich habe einige Konzepte beobachtet, die Glück verheissen. Erlangt man Glück, indem man Wohlstand mehrt? Erlangt man Glück, indem man Kollegen häuft? Erlangt man Glück, indem man Hobbys übt? Erlangt man Glück, indem man eine Familie gründet? – Das sind Konzepte, die Glück verheissen. Sie alle beglücken wohl einige, aber niemals alle und jeden.

    Mich nicht. Die klassischen Konzepte passen nicht zu mir. Ich kann mich darin nicht einordnen. Nicht mal das Konzept der reinen Wohlstandsvermehrung kann ich bedingungslos umsetzen. Auch will ich nicht die Klassiker elektisch kombinieren. Das wäre nicht gerade schöpferisch.

    Vielmehr bin ich besessen vom Zwang, etwas Besonderes zu leisten. Ich will mich nicht mit der Mittelmässigkeit begnügen. Ich verabschiede alles, was medioker sich tarnt. Und die Klassiker sind halt dem Wortsinn gemäss – klassisch. Ich motiviere mich mit dem Bewusstsein, etwas Besonderes zu senden. Vor Jahren war ich überzeugt, irgendwann ein epochenmachendes Werk publizieren zu können. Mittlerweile bin ich ernüchtert. Dennoch bedrängt mich der Zwang, etwas Besonderes zu leisten.

    Dieser Konflikt erschwert schliesslich, das Rätsel, wieso ich denn hier sei, zu entschlüsseln. Ich blockiere mich selber mit dem Anspruch, etwas Ausserordentliches zu erbringen, gleichzeitig verdinge ich mich aber als unscheinbares Berater-Proletariat. Als solches produziere ich zwar, aber nicht das, was ich ersehne. Und derweil verunglücke ich immer mehr in meinem Konflikt.

    Eine Losung wäre, meine Ansprüche an mich selber zu reduzieren und mich zu begnügen. Aber alles, was in mir fühlen und denken kann, widerstrebt dem. Ich will mich nicht fügen und einordnen, im Gleichschritt marschieren mit allen diesen Menschen. Ich würde meinen gesamten Lebenslauf belügen und somit meine Zukunft geschichtslos machen.

    Wieso ich hier bin? – Das wird mich noch einige Jahren beschäftigen. Provisorisch begnüge ich mich damit, meine berufliche Karriere zu beschleunigen. Ich fokussiere mich auf diese flüchtige Ahnung eines Glücks.