Ich an Fachtagungen

Ich mag keine Fachtagungen. Dennoch bin verpflichtet, dort meine Persönlichkeit zu präsentieren. Mittlerweile könnte ich stundenlang durch und mit Gesprächen hetzen. Ich kenne allmählich die Szene. Schliesslich habe ich für etliche Personen bereits gewirkt. Die kennen, grüssen mich weiterhin. Sie wollen austauschen.

Die Vorträge der immer gleichen Exponenten unterbrechen die immer gleichen Gesprächen über momenten Auftrag, Wohlbefinden und Zivilstand. Ich kann jeweils mit Zivilstand verblüffen. Ja, ledig. Nein, keine Kinder. Stattdessen Teilzeit mit einem Kind zusammenwohnend. Auch irgendwie erwähnenswert.

Ich bin und bleibe freundlich. Doch bereits die erste Hauptpräsentation habe ich ausgelassen. Ich alberte mit dem Organisationsteam. Ich war gelöst und befreit. Ich musste nicht künsteln. Ein Spässchen darf sein. Die zweite Hauptpräsentation investierte ich in Weisswein. Wieder plauschen und faulenzen und viel rauchen.

Zwischendurch inspizierte ich einige Vorträge. Ich dokumentierte Höhepunkte, resümierte. Und veröffentlichte meine Erkenntnisse auf Twitter. Das war mein Job. Ein easy Job. Manchmal musste ich meine ironische Lust dämpfen. Ich durfte nicht zu zynisch in Name und Bild der Fachtagung selber twittern. Ich war nett.