Der Transhumanismus kommt

Kann der Transhumanismus den sexuellen Wettbewerb disruptiv aufwirbeln? Können mit nützlichen, weil effektiven Mitteln erweiterte, aufgewertete Menschen plötzlich dominieren, überragen, Männchen massenhaft Weibchen begatten? Drohen uns in letzter Konsequenz eugenische Kriege, wo verbesserte oder originale Menschen den Weltmachtanspruch entscheiden?

Kann ich damit meine natürlichen Defizite überwinden? Kann ich meine Alkoholsucht therapieren? Kann ich meine Vergesslichkeit auslösen? Meine Dauerschwitzen bremsen? Meine Konzentrationsschwäche minimieren? Kann ich besser, rascher schlafen, kann ich meine Sorgen vergessen lassen? Und kann ich morgens schneller, einfacher und unbeschwerter aufwachen?

Kann ich glücklicher werden? Kann ich mehr Ausdauer erhalten, beweglicher sein, meine Partnerin befriedigen? Achtzig Kilogramm herumschleppen? Muss ich fortan kein Zügelunternehmen mehr engagieren? Kann ich mit meinen Zehen meine Drohne aufschrauben und mit meinem Ringfinger die Velokette reparieren? Kann ich effektiver und effizienter Holz hacken?

Oder werde ich eloquenter? Konversationssicherer? Kann ich müheloser Fremdsprachen lernen? Kann ich mir alle Zahlen, Werte und Formeln merken? Kann ich Google vergessen? Kann ich alle technischen Frameworks und die literarischen Klassiker gleichzeitig rezitieren? Kann ich stets überragen, alle Diskussionen dominieren, lenken? Kann ich stets Worte finden, die ich sonst suche?

Wir sind unvollkommen bekanntlich. Wir alle haben unsere Defizite. Wer solche Drogen legalisiert, institutionalisiert, kann bald in Basel einen weiteren Turm bauen. Ich wette, dass in zwanzig Jahren wir uns permanent mit entsprechendem Soma ergänzen, komplettieren, je nach dem, was die konkrete Situation erfordert. Manchmal der Intellektuelle, manchmal der Frauenversteher, manchmal bloss der Handwerker.