Kategorie: Allgemein


  • Warum ich?

    Ich würde gerne in einem zusammengesetzten Zustand Geschichten meines Umfeldes erzählen. Natürlich würde ich sie überspitzen, teils verdrehen oder wenden, dass meine Beteiligung sich glücklich füge. Gewiss würde ich belehren und nett zusammenfassen oder ganz einfach die Welt erklären – und versichern, alles sei gut oder werde futuristisch gut.

    Das würde ich mir wünschen. Und das verspricht auch irgendwie diese Plattform. Es ist zwar nicht immer heiter-flockig hier. Manchmal behandle ich die Ohnmacht, manchmal die Todessehnsucht, manchmal bloss die Selbstzerstörung. Doch meistens sind die Botschaften hier aufbauend-optimistisch. Sie enden mit der Möglichkeit einer Zukunft. 

    Ich verbleibe diesmal kryptisch. Ich überlasse der Leserschaft, wie sie meinen Zustand lesen können – glücklicherweise keine Hundertschaft. Tröstlich ist Gilbertos Sprechgesang. Ich werde ein Stück verlinken, das Sehnsucht ausdrückt. Ich könnte diese Schwere nicht leichter vermitteln. Ich kann Schweres nur schwer. 

    Dennoch will ich einen minimalen Optimismus nicht unterlassen. Die zentrale Frage: Warum ich? Weil ich kann. Ich will mich nicht unbedingt überhöhen. Aber. Tatsächlich kann ich klassische Schicksalsschläge weitaus besser überleben als andere. Nicht unbedingt verarbeiten oder daraus Lehren ziehen – aber immerhin überleben. 

    Das alleine kann trösten. Wohl darum ich, weil ich kann. Weil ich bereits gerüstet war. Nicht weil ich es verdient habe. Nicht einmal ich hätte sowas verdient.


  • Er ist wieder da

    Der amerikanische Volkstribun darf auf eine erneute Präsidentschaft hoffen. Der verbliebene Rivale kapitulierte vermutlich altersbedingt. Dank Gottes Fügung überlebte der Volkstribun auch das jüngste Attentat. Nun ist er endlich legitimiert, Amerika nochmals wieder gross zu machen. Amerika, die unbestrittene Führungsmacht einer alten und erschöpften westlichen Zivilisation.

    Trump war eine «Revolution von unten». Er mobilisiert, was man gerne ignoriert. Er ist der grosse Verführer der weissen Arbeiterschaft. Er ist ein Kämpfer mit ausreichend street smartness. Er ist das Aufbäumen einer müden und ermatteten Zivilisation, die sich wehrt. Und zudem ist er ein politischer Überlebenskünstler. Er ist wieder da. Stärker, grösser, besser.

    Und vor allem entschlossener.

    Ich unterstütze Trump nicht. Wir haben Trump «verdient». Der Westen ist selbstverschuldet nicht mehr länger politisch-militärisch-wirtschaftlicher Weltmittelpunkt. Die Gesellschaft erodiert, kein minimaler Kollektivismus bindet. Die Wirtschaft ist entfremdet. Keine Ideen begeistern. Manchmal fiebert man mit neuesten Technologien – gestern noch Nakamotos Blockchain.

    Auch die politischen Gegner haben sich ziemlich verirrt. Das superwachsame Bewusstsein gegenüber allen möglichen Einstellungen, Behinderungen und Befindlichkeiten hat eine ohnehin nervöse Gesellschaft vollends hypersensibilisiert. Mittlerweile hat sich die Bewegung extremisiert, jagt Feinde des wachsamen Bewusstseins. Die Revolution hat ihre Kinder verschlungen. 

    Ebenso war der Klimawandel wohl der falsche Thema der politischen Gegner. Dass der Mensch das Klima beeinflusst, ist unbestritten. Selbst die Römer rodeten Wälder für die Wirtschaft und töteten seltene Tiere zum Vergnügen. Die innere wie äussere Natur zu beherrschen, ist natürlich, wenngleich nur stets bemüht. 

    Der Klimawandel ist abstrakt, kein gutes «Feindbild». Der Klimawandel ist überdies komplex und kann nicht bloss aufs Benzinautofahren oder Billigjetfliegen vereinfacht werden. Auch die Energiewirtschaft war zeitlang ideologisch besetzt, bloss Windräder, Sonnenkraft und Erdwärme galten als toleriert. 

    Diese Irrungen bezahlen wir nun mit Trump. Trump ist die notwendige Konsequenz seiner politischen Gegner, die vermutlich auf eine falsche Agenda fokussierte – und dabei die schweigende Mehrheit verlor, die sich nun wehrt. Sie wehrt sich übrigens überall in der westlichen Zivilisation. 

    Einen politisch-militärisch-wirtschaftlichen Weltmittelpunkt ist man nicht, indem man Bäumchen pflanzt, chinesische Windrädchen aufstellt und genderfluide Identitäten propagiert. Die Gegner der Demokratien spürten das. Immerhin wächst in der Ukraine eine Art Heroismus, der vor der Zeitenwende hierzulande undenkbar gewesen wäre. Sicherheit ist wieder wichtig.

    Trump ist nur eine Mahnung. Er erinnert an die gescheiterte Politik seiner Gegner. Trump ist nicht die Lösung für die kommenden Jahre der Entscheidung. Er ist bloss die Gegenbewegung der Vergangenheit und ein wenig noch von der Gegenwart. Die westliche Zivilisation ist noch nicht verloren. Sie hat ihre Bewährungsprobe noch vor ihr. China wartet.