Bald Weihnachtsferien

Mein gekündigtes Arbeitsverhältnis endet per 23. Dezember. Bis dahin darf ich noch arbeiten. Alles muss fertig und erledigt werden. Ich werde nicht geschont oder freigestellt. Ich darf Kurse halten, ich darf Rechnungen schreiben. Mein bald ehemaliger Arbeitgeber braucht das Geld, meinen Umsatz.

Ich sehne mich bereits heute nach den Weihnachtsferien. Es ist zwar bloss eine Woche, weil Weihnachten das Wochenende besetzt. Ich kann mich nicht mehr an meine letzten Ferien erinnern. Vermutlich im August in Como. Das ist zu lange her. Seitdem hatte ich einige Freitage, aber keine durchgehende Woche.

Auch sozial bin ich gefordert. Ich treffe mich mit ehemaligen Teams, Arbeitskollegen. Ebenfalls veranstalte ich meinen eigenen Abschied. Den plane ich für den 22. Dezember. Ein kleines Fest. Ich habe einige hundert Franken budgetiert. Die dürfen ausreichen für Bier und Fleisch. Ich teile mir die Kosten mit zwei Kollegen, die ebenfalls der Firma austreten.

Auch müsste ich mich um meine eigene Familie kümmern. Doch ich möchte manchmal auch bloss daheim sein. Ich möchte nichts unternehmen müssen. Ich möchte einfach entspannen und mich heruntertakten. Mich beruhigen. Denn im nächsten Jahr werde ich aufdrehen müssen. Ich werde mich nochmals beschleunigen dürfen. Freuen wir uns.

Die Vorweihnachtszeit ist wiederkehrend hektisch. Da meine sozialen Verpflichtungen ohnehin minimalisiert sind, kann ich meinen Aufwand einigermassen drosseln. Ich muss maximal zehn Geschenke organisieren. Ich muss keinen Weihnachtsbraten vorbereiten. Ich muss keine Kinder aufs Christkind vertrösten. Immerhin.

Für Familien ist diese Zeit wohl besonders herausfordernd. Ich kann es mir zumindest vorstellen. Die häusliche Gewalt ist zunehmend, die Selbstmordrate hoch. Die Liebe bangt. Alles kann zusammenbrechen. Der 24. Dezember soll alles und alle wieder versöhnen und zusammenbringen, was übers Jahr sich entfremdete.

Ich habe keinen Streit offen. Ich habe keinen Konflikt zu bewältigen. Ich muss mich nicht aussöhnen oder aussprechen. Meine Situation gefällt mir derzeit. Ich beklage mich bloss über Stress. Ich kann keine Stressbewältigung entwickeln. Ich muss einfach noch zwei Wochen überstehen. Und dann habe ich es geschafft.