Köppel über Frauen

Ein gewisser B. hat mich kürzlich aufgezeichnet. Ich hatte das Editorial Köppels gelobt, das die Un-Beziehung zwischen Mann und Frau romantisiert. Ich vermute, Köppel hatte diesen Beitrag im Rausche verfasst. Ich spüre seine Manie. Mir gefällt der Text ausserordentlich. Stilistisch wie inhaltlich. Einige Passagen möchte ich hervorheben.

Männer müssen Frauen lieben, Frauen ­müssen Männer zivilisieren.

Oh. Insbesondere die Lebenshungrigen. Sehr schön.

Auf dem Weg seines Scheiterns, die Frau zu verstehen, erkennt er immerhin sich selbst. Diesen Prozess fortschreitender Erkenntnis, die nicht an ihr Ende kommt, aber eine Verfeinerung der Sitten bringt, nennen wir Zivilisation.

Das ist Freud. Klarer und deutlicher kann man das Unbehagen der Kultur nicht zusammenfassen. Grossartig

Die Frauen sind die unbestechliche Jury, vor welcher der Mann das Drama seiner Existenz aufführt. Seine Handlungen und seine Unterlassungen bleiben darauf abgezirkelt, die grösstmögliche Zustimmung einer grösstmöglichen Zahl von Frauen zu finden. Ohne dieses streng richtende Publikum fiele es dem Mann schwer, am Morgen aufzustehen. Zu kreativen Leistungen wäre er schon gar nicht in der Lage. Gäbe es die Frauen nicht, es gäbe weder Weltreiche noch kulturelle Meisterwerke. Ohne die Möglichkeit, die Frauen zu beeindrucken, wäre der Mann nie aus der Ur-Höhle gekrochen, in die er von Gott geworfen wurde.

Das «Drama seiner Existenz». So schön. Ich bin beeindruckt. Ich bin verzaubert. Das Editorial ist trotz des Alters lesenswert. Ich habe Köppel auch mal persönlich kennengelernt. Er war als Hauptredner geladen fürs Nachmittagsprogramm einer Fachtagung. Ich bewundere ihn nicht, ich beneide ihn bloss. Er hat seine Nische etabliert. Er kann wirken.


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