Ich kann die Wirkung eines sicheren Hafens immer wieder loben. Der sichere Hafen ist eine Stimmung, kann auch sich als Ort zeigen, wo man sich zurückziehen kann, wo man sich erholen kann. Wo man einfach sein kann, wer man ist, wo man sich nicht verstellen, verkünsteln muss. Wo man geliebt und geborgen ist, lieben und bergen kann.
Wir alle sehnen uns, wo wir bedingungslos anerkannt und gewertschätzt werden. Das sind Grundbedürfnisse. Auch die superlativ bösen Diktatoren konnten sich irgendwo zurückziehen, ihr Safeword nutzen; sie durften baumeln und mal Mensch und nicht Diktator sein; sie durften mit Hund und Katze kuscheln und schmusen.
Solange man keinen solchen Ort kennt, irrt man stets. Man geistert durch Städte, man verabredet sich durch alle Schichten; man betrinkt sich in der Freizeit und bedauert den allgemeinen Sittenverfall. Man wähnt sich zwar jugendlich, ungestüm, unabhängig, doch man verendet moralisch; man verwahrlost bald sozial.
Einen möglichen sicheren Hafen kann man nicht mehr wahrnehmen. Schliesslich entwöhnt, ja entliebt man sich. Man verliert die Liebensfähigkeit, aber ahnungslos. Das Christentum beseelt den Menschen mit einem sicheren Hafen der bedingungslosen Liebe; der ehrlich-aufrichtigen Hingabe. Alle Religionen basieren auf solchen «Häfen».
Ich möchte einen sicheren Hafen für jedermann bieten. Eine Alltagsphilosophie, erschwinglich, praktisch und einigermassen universell. Sowohl für die modernen Menschen in den grossen Weltstädten als auch für die beschaulichen Menschen in den Peripherien geeignet. Eine übergreifende Philosophie, die jedem einen sicheren Hafen bietet.
FYI: Im 2016 schrieb ich bereits über den sicheren Hafen.
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