Gewiss erwartet meine nunmehr verkleinerte Leserschaft einen Bericht über das Papiwerden, übers Wickeln und sonstigen neumodischen Vateraktivitäten. Oder wie ich das Kindchen auf Strassen Basels schubkarre. Oder wie die Paarbeziehung aufgrund erweiterten Ansprüchen komplizierter nun sich ausgestaltet. Nichtsda.
Ich überlebe wie gewohnt. Zwar müder, erschöpfter, schlafloser, manchmal allem mehr überdrüssiger als üblich. Ansonsten einigermassen stabilisiert. Nicht beruhigt, nicht gänzlich sediert und kastriert, aber immerhin den Möglichkeiten maximalst eingeschränkt. Das Haus spontan verlassen? In Olten feiern? Ausgeschlossen.
Ich habe jüngst die Göttliche Ordnung auf Basels Münsterplatz verfolgen dürfen, eine kurzweilige Komödie über den Sinneswandel eines gezähmten Heimchens, das in der fernen Grossstadt Zürichs ihren Tiger und den Mehrwert des hängigen Frauenstimmrechts entdeckt. Eine Art Heimspiel in Basel-Stadt, ein klassisch progressiver Halbkanton.
Gleichzeitig veröffentlicht der hier bereits im Stadt-Land-Kontext zitierte Benjamin seine Dystopie, eine radikalisierte Stadt-Land-Gesellschaft, die in der selbstgewählten Autonomie der Städte endet. Gleichzeitig brilliert Dimitri im Verdrängungskampf der Generationen. Und die Futuristen tobten, brüllten, tranken und vagabundierten mit Mutters Camper.
Und nebenbei durfte ich erfahren, dass Basel-Stadt den Erwerb eines elektronischen Stramplers mit ungefähr tausend Franken subventioniert, unabhängig des Realeinkommens, sondern im Giesskannen-Metapher. Ich hätte anders priorisiert, muss mich wohl aber erst an das politische System Basel-Stadts gewöhnen.
In diesem breiten Kontext altere ich. Ich werde privater, zurückgezogener. Ich werde automatisch häuslicher. Ich werde nicht mehr so oft ausbrechen können. Ich werde gewiss arbeiten, Geld verdienen und so weiter, dort weitere Geschichten bilden. Doch abseits davon muss ich haushalten, geduldig und nachsichtig bleiben.
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