Ein schlankes Strategie-System

Alle Strategie-Systeme versichern einen; sie simulieren Genauigkeit, wo per Definition keine ist. Sie simulieren Vorausschaubarkeit. Man ist prospektiv. Es konkurrieren etliche Techniken, wie man eine möglichst plausible Strategie konstruieren kann, die möglichst auf Zahlen und Fakten basiert.

Ich habe keine Lust, Geld für Wahrsagerei zu vergeuden. Wenn wir wissen, dass wir nichts wissen, können wir uns doch wenigstens daran messen, welche Annahmen wir überprüfen möchten. Denn damit sind wir doch herausgefordert: fiese, fette und verhängte Annahmen, die unser Tun und Denken leider stets beeinflussen.

Also organisieren wir eine Firma nach Annahmen, nach “Wetten” quasi, die es aufzulösen gilt. Wir formulieren zum Beispiele eine Annahme “Der nackte Agile Coach verschwindet” und strukturieren unseren Backlog so, diese Annahme zu überprüfen. Wir wissen heute nicht, ob wir uns irren oder nicht. Macht auch nichts; denn wir brauchen eine Richtung.

Meine Firma soll maximal drei solche Annahmen parallel validieren. Welche das sind, möchte ich gerne in einem baldigen Strategie-Workshop im Plenum konkretisieren. Das spart viel Zeit; wir verkürzen den Strategieprozess. Um die Annahmen zu formulieren, möchte ich die Teilnehmer mit einer kleinen Kontext-Analyse aufwärmen.

Eventuell irre ich mich grundsätzlich. Ich kann doch nicht nebenbei ein neues Führungssystem erfinden und sofort ausprobieren? Vermutlich kann ich doch, werde ich es tun, und das System weiter verfeinern. Ich werde heute meine Kollegen unterrichten, mit ihnen erste Thesen testen. Seid gespannt.


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