Ich weiss, dass meine Freunde und Kollegen diesen Blog lesen. Ich könnte jeden einzelnen von euch personalisieren, tracken und eure Klickverhalten analysieren. Ich habe die Werkzeuge und das Wissen dazu. Ich könnte. Ich könnte euch mit einer Email in meine Falle locken. Wenn ihr klickt, dann kann ich bereits erhobene Bewegungsprofile mit einer realen Person verknüpfen.
Aber ja, ich könnte, aber das würde nichts aussagen, ob der Blog euch gefällt. Primär schreibe ich für mich; ganz egoistisch. Ich betreibe Selbsthilfe im Internetz, das ist der Untertitel des Blogs. Die Motivation ist, das Antibürgerliche und Bürgerliche miteinander zu verheiraten. Ich schildere, ich berichte von diesem grossen Konflikt. Ich reflektiere gelegentlich, fordere und/oder erzähle.
Ein Feedback, das mir kürzlich zugetragen wurde, heisst, ich schwanke, ich streue. Die Qualität ist nicht konstant; ebenso die Themen nicht. Ein anderes, jüngst mitgeteiltes Feedback besagt, ich sei zu wenig reflektiv, zu fordernd und zu forsch. Ich würde meine Person bloss überhöhen und mich hier möglichst günstig darstellen. Ich selber bin betriebsblind geworden. Ich schreibe bloss.
Ich kann also nicht mehr ehrlich, objektiv oder besonnen beurteilen, ob dieser Blog einigermassen inspirieren könnte. Ich unterhalte weniger; ich erzähle viele Geschichten und Einsichten. Ich informiere euch nicht, wir haben kaum Tagespolitisches oder grosse Analysen. Ich verblogge meine Befindlichkeiten; meine Sorgen und Ängste. Die mögen bloss jene interessieren, die mich kennen.
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