Wie bedient man mich? Wie funktioniere ich? Falls jemand mich kennenlernen möchte, sollte diese Person meine allgemeinen Verhaltensmuster durchklicken und irgendwo mit einem leichtfertigen Haken akzeptieren. Für die einfachere Handhabe offeriere ich eine kleine Bedienungsanleitung. Leider ohne idiotensichere Visualisierungen.
Knutsche mich!
Das wichtigste ist, dass man mich küsst. Egal wann und wie. Ich liebe Knutschen. Wirklich. Ich mag knutschen vor, nach oder während dem Sex. Ich mag auch Knutschen ohne Sex. Wenn wir ohnehin «viel» Sex haben, dann können wir auch mal ohne Sex Knutschen. Ansonsten werde ich geil und spitz und will bumsen. Man kann auch spontan knutschen, im Restaurant, an einer Tramhaltestelle, aufm Sofa. Wir müssen nicht wie 14-Jährige stundenlang knutschen. Aber wir sollten regelmässig knutschen. Bitte keine flüchtigen Küsse. Ich will richtige! Ich brauche das.
Bekoche mich!
Ich koche ungern. Ich kann technisch funktional kochen. Aber ich mag nicht. Seit ich Geld verdiene und das apathische und asketische Leben eines Anti-Künstlers irgendwo in einem verlorenen Bunker Oltens aufgab, will ich extern, auswärts essen, will ich mein Geld fürs gute und feine Essen vergeuden. Ich will alles verjubeln. Daher verweigere ich mich, daheim für mich alleine zu kochen. Aber wenn du kochen kannst, dann tue es. Du musst nicht Pasta selber machen können oder eine hippe Fusionsküche beherrschen. Eine Pizza tut’s auch. Egal was, es ist der Akt, der mich bezaubert und fesselt.
Kitzle mich!
Ich will keine Frau, die mir jeden Satz glaubt. Ich erzähle manchmal Mist, ich übertreibe. Ich bin zuweilen zu grössenwahnsinnig. Also bremse und stoppe mich. Du darfst mich kritisieren. Ja, du darfst wettern, ich solle endlich ein T-Shirt tragen. Du darfst nörgeln, ich sei zu selbstverliebt. Du darfst mich korrigieren, dass nicht alleine die Idee einer verspäteten Nation Deutschlands Überfall Belgiens 1914 verschuldete. Oder wie auch immer. Du weisst es durchaus besser, sonst wäre ich nicht mit dir zusammen. Du bist kein Dummerchen und ich kein Gott. Natürlich habe ich meine Vorzüge und Qualitäten, aber ich bin verdammt fehlbar. Ich möchte mich aber bessern. Aber übertreibe nicht, du sollst nicht ständig und dauernd quengeln, hier und da Nichtigkeiten monieren.
Blase mich!
Ja, ich bin lebenshungrig. Ich möchte eine Sexualität, die nicht verkümmert. Du musst nicht stundenlang einen trockenen Schwanz rubbeln. Das ist voll ungeil. Es ist auch nicht geiler, wenn du es schneller machst. Manchmal darf Frau einfach mal die Fresse aufmachen und ihn reinstecken. Das korreliert mitm «Kitzle mich!». Nicht immer zu viel reden und wollen. Manchmal einfach die grosse Macht erfahren, einen Schwanz im Mund zu haben. Ja, ich bin abhängig davon, ich bin süchtig danach. Wer mich wirklich süchtig machen will, sollte das tun. Man sollte es nicht tun, bloss weil ich es will und man muss oder ich es fordere, sondern weil es man selber gerne tut. Ansonsten ist’s ein Betrug, den ich sofort spüre. Das ist abtörnend. Das Blasen kann man gerne mit einem Vorspiel koppeln. Man darf mir auch «einfach so» blasen. Ich habe keine Probleme damit. Man muss sich bloss wagen. Ich kann auch irgendwo draussen; im Zug, aufm Klo oder auf einer Sitzbank. Wenn du gut bläst, dann revanchiere ich mich als unbändig-leidenschaftlicher Liebhaber. Versprochen!
Tanze mit mir!
Tanze mit! Tanze mit mir! Wir können gelegentlich durchdrehen. Wir müssen gelegentlich ausbrechen. Wir können nicht immer aufm Coach hängen, die NZZ am Sonntag oder die ZEIT lesen, über die Gefahren der Gentechnik debattieren und das bedingungslose Grundeinkommen befürworten oder Houellebecqs Karte und Gebiet rezensieren. Wir müssen feiern und tanzen. Nicht jeden Abend. Aber wir sollten. Auch wenn wir bereits jenseits der 30 sind, müssen wir feiern. Wir können Muschishots verschütten. Wir können im Terminus unseren Abend terminieren. Wir können in der Bar 97 Eistee schlürfen. Am nächsten Tag können wir problemlos auf einer Couch dösen, knutschen, Essen beschaffen und meinetwegen kitschige Filme gucken. Alles ist möglich, sofern wir einen Rahmen schaffen, wo wir kontrolliert unkontrolliert sein können; gemeinsam.
Teile mit mir!
Wir müssen unsere Ziele nicht totalst überdecken können. Wir müssen sie aber teilen können. Teilen bedeutet für mich auch, teilhaben, kommunizieren, weiterschenken. Wir müssen nicht alle unsere Ziele opfern für ein gemeinsames Haus oder züchtigen Nachwuchs. Keinesfalls. Aber wenn du Ziele hast, dann teile sie mir. Teile sie mir mit. Erzähle sie mir. Ich interessiere mich schliesslich für dich und deine Träume. Ich will wissen, was dich antreibt. Wir haben sooderso Kongruenz. Aber wir werden auch sooderso Differenz haben. Ich will deine Träume kosten. Aber probiere auch meine. Weil auch ich habe welche. Diese werde ich niemals eintauschen, egal wie gut du kochen und blasen oder was auch immer kannst. Ich will, dass wir gemeinsam und einsam unsere Ziele erlangen. Dass wir beide Erfolg haben. Ich will keine Frau, die einen Mann ziert, auch wenn du sicherlich wunderschön und anmutig ausschaust und sicherlich mit guten Genen ausgestattet bist. Ich will eine Frau, die notfalls sogar erfolgreicher sein könnte als ich. Aber fürchte dich nicht, wenn ich erfolgreicher sein werde als du. Du verliebst dich nicht nur in mich, sondern auch in mein unendliches Potenzial, das dich berauscht.
Frage mich!
Hast du etwas gehört, gesehen, gelesen oder gespürt? Dann frage mich! Du kannst mit mir alles bereden. Aber du musst mich fordern. Ich funktioniere zuweilen zu gut. Ich bin manchmal ein wenig abgelenkt und zerstreut. Du willst meinen Fokus, dann frage mich. Du darfst mich fragen, ich werde dir antworten. Ich kann dir die Welt, meine Gefühle und alles erklären. Ich kann sehr redselig sein. Wenn dich das stört, frage mich nicht. Du darfst mich auch fragen, welche Folge von Star Trek ich bevorzuge. Oder welche Folge einer Schrecklich netten Familie. Du kannst mich ebenso fragen, was die grosse Sesshaftigkeit, die grosse neolithische Revolution verursacht hatte. Weil ich liebe solche Themen. So wie ich ebenfalls die Abgründe der Menschheit liebe; Amokläufe, Verzweiflung und Verbitterung. Nebenbei führt, wer fragt. Du kannst mich damit gut lenken. Ich werde dich begehren, ich werde zurückfragen. Denn ich interessiere mich ebenso für dich, sonst wärst du nicht bei mir oder ich nicht bei dir. Schliesslich werde ich dich berühren. Wenn du zu viel fragst, werde ich dich einfach knutschen. Du kannst nichts verlieren, also riskiere, stelle mir doofe Fragen.
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