Glück vergeht. Glück ist fragil. Wieso ich unglücklich bin derzeit, verantworte ich meinen verpassten wie verpatzten Glückschancen meiner unmittelbaren Vergangenheit. Glück zu verspielen, quält mich. Das macht mich unendlich unglücklich. Ich könnte weinen. In der Dusche kann ich jeweils weinen, weil dort bin ich nackt und immer alleine.
Natürlich muss ich bloss “durchhalten”. Irgendwann erlebe ich wieder Glück. Dennoch bedauere ich alles. Ich wünsche mir die letzten acht Jahren zurück. Ich möchte einiges korrigieren. Ich habe viel gelernt. Doch ich erhalte diese Chance nicht zurück. Die letzten Jahren sind vergangen.
Wenn ich abends wie morgens durch meine Stadt spaziere, den Menschen begegne und etliche begrüsse, empfinde ich grosses Unglück. Kinder lachen, spielen, Paare küssen, schmusen. Gute Freunde diskutierten. Jugendliche trinken, lallen. Ich bin entfremdet von alldem. Ich mag nicht einmal mehr saufen oder masturbieren.
Gewiss muss ich durchhalten. Ich kämpfe. Ich werde morgen aufstehen. Ich werde niemanden erschiessen. Ich werde arbeiten. Doch das kann mich nicht vollends ablenken. Ich werde weiterhin lesen. Ich werde schreiben, hier rapportieren. Doch meine Augen verraten eine tiefe Enttäuschung.
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