Die stete Unruhe

Die Unruhe zerstreut. Solange wir rasen, müssen wir uns nicht auseinandersetzen. Solange wir irren, müssen wir uns nicht finden. Solange fühlen wir uns unbeschwert und entspannt. Ich atme tief und fest. Ich sollte mich auseinandersetzen, doch stattdessen zwänge ich mich mit einem totalen Programm. Ich sehne mich nach sogenannter Ruhe, nach sogenannter Besinnlichkeit und gewissermassen Meditation.

Denn ich fühle mich entspiegelt. Ich vermisse mein Tagebuch; ich vermisse meinen Rückzug. Ich vermisse den offenen, den freien Moment des Rückzuges. Ich vermisse mein Refugium; meinen sicheren Hafen quasi. Doch stattdessen beschleunige ich; ich rase. Ich rase mit 200 km/h besoffen durch die Nacht. Ich riskiere mein Leben; ich veruntreue meine berufliche Zukunft. Ich bin endlos. Ich liebe das Gefühl, dass alles plötzlich enden könnte; meine Tarnung ist aufgedeckt, meine Finanzen ruiniert und ich werde gesellschaftlich geächtet.


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