Todessehnsucht der Randständigen

Ich durfte beobachten, wie ein Junkie ins Wasser sich stürzte. Mit Rucksack, mit Kleidung, mit Sonnenbrille. Er scheute und fürchtete nichts. Und plötzlich spuckte er in der Aare; kämpfte, leistete Widerstand. Er verlor seinen Rucksack, seine Sonnenbrille. Es störte weder ihn noch die anständig gekleideten Menschen gegenüber. Es war schön. Seine Furchtlosigkeit, seine Todessehnsucht. Er fühlte sich vermutlich noch nie so lebendig. Das war seine Art, sich zu vergewissern, dass er noch lebe. Ich hoffe, er überlebt’s und ich muss morgen im Oltner Tagblatt keine Schlagzeile wegklicken.


Eine Antwort zu «Todessehnsucht der Randständigen»

  1. […] herausfordern. Man will das Leben kitzeln, provozieren. Man will spüren. So wie der ins Wasser steigende Junkie. Dass unsere eigene Vermehrung unheilbare Krankheiten übertragen kann, beschmunzelt und […]

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