Brüssel ist speziell, den Umständen entsprechend. In diesem Beitrag resümiere ich meinen kurzen Brüssel-Unterbruch. Die wahre europäische Hauptstadt.
Natürlich war freitags die Stimmung aufgekratzt. Der Taxifahrer in Basel suchte mit mir zu diskutieren. Seine Vision: eine grosse Weltregierung und eine Sprache. Brexit hatte ihn bestürzt. Ich konnte gut und gerne beipflichten. Schliesslich teile ich seine Vision.
In Brüssel war Brexit weit weg. Die Einheimischen hatten andere Sorgen. Ein nationaler Streik hatte die komplette öffentliche Infrastruktur ausgehebelt. Ich war quasi am Flughafen «eingeschlossen». Es fuhr bloss eine Linie in die Innenstadt. Die städtische Metro wurde ebenfalls bestreikt. Also wieder ein Taxi.
Der Taxifahrer in Brüssel war nicht so redselig. Ich erkundigte mich, ob heute abends gross gefeiert werde wegen Brexit. Brexit? Haben die irren Briten bereits gewählt? Ich belehrte den Taxifahrer, dass die Briten entschieden haben und der EU austreten werden. Doch das interessierte den Taxifahrer nicht gross. Ist auch recht so.
Mich fasziniert das Kosmopolitische in Brüssel. Alle grossen europäischen Sprachen kann man in Brüssel hören. Man kann polnisch, türkisch, deutsch, italienisch, griechisch, französisch und was auch immer essen.
Die Stimmung zwischen den Menschen ist offen, unbeschwert, zugänglich. Obgleich man irgendwie den Terror fürchtet. Das äusserte sich, dass kein Public Viewing stattfand und das breit munitionierte Männer in der Stadt patrouillierten. Trotzdem kann man Diskussionen mit Einheimischen anregen, auch mit ganz normalen Familienvätern. Das Thema EU ist rasch vorgegeben und derzeit kaum erschöpfend.
Ich war in Brüssel, aber irgendwie war auch nicht dort. Die Expats haben in Brüssel ihre eigene Welt geschaffen. Die Eingeweihten nennen das die dicke EU-Blase. Darin kann man sich verstecken. Hier und da überschneiden sich die Blasen, typischerweise an lokalen Frittenbuden. Doch grösstenteils spurt man grosszügig einander vorbei.
Irgendwie war ich also dort.
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