Bin ich ein Buchhalter?

Momentan schultere ich die finanziellen Aktivitäten und Überlegungen meiner Selbständigkeit. Doch ich vermisse einen Treuhänder. Ich rätsele, wie ich das Geschäftsjahr 2017 abschliessen soll. Wie ich gewisse Transaktionen verbuchen soll. Ich kann meine alten KV-Bücher hervorkramen, damit ich einen Gewinn in den Bücher journalisieren kann.

Aber ja, das ist nicht mehr mein Fachgebiet. Die Ausbildung ist angejährt. Ich müsste mich rasch wieder einlesen. Doch diese Zeit ist nicht effektiv investiert. Ich könnte mit anderen Tätigkeiten Umsatz schaufeln. Mit Buchhaltung jedoch nicht. Das bildet bloss einen Wasserkopf, den man immer variabilisieren müsste.

Das Problem ist noch nicht akut, denn derzeit sind keine aktiven Buchungen zu tätigen. Ich übe in einer Sandbox fürs nächste Geschäftsjahr. Das aktuelle ist fiktiv. Ich habe das ERP bereits einigermassen konfiguriert. Ich habe viele Vorlagen übernommen. Den Kontenplan habe ich bloss gestutzt, die MWSt-Abrechnung vorkonfiguriert.

Ich habe auch bereits eine Lohnabrechnung vorbereitet. Ich habe die Sätze definiert. Jedoch bloss fürs 2016, für 2017 sind die Optionen noch nicht freigeschaltet. Ich habe das gesamte ERP in die Cloud ausgelagert. Ich möchte alle Finanzprozesse digitalisieren; jeder Beleg mit einer App scannen und dann dunkeln verarbeiten.

Ich bin derzeit der Buchhalter der Firma. Ich prüfe die Finanzplanung. Ich aktualisiere neueste Erkenntnisse, integriere Offerten. Ich kalkuliere. Die Planerfolgsrechnung, konservativ geschätzt, beruhigt mich. Meine Schulden werde ich tilgen können. Das erste Geschäftsjahr ist gesichert.

Doch früher oder später werde ich einen echten Buchhalter engagieren müssen. Ich werde ihn im ERP berechtigen. Er wird mein Vertrauen gewinnen. Ich werde ihn entschädigen. Ich freue mich. Das wird mich entlasten. Ich kann weiterhin mitreden. Denn ich besitze das gesamte Grundwissen. Immerhin.