Soll ich auf Proxmox migrieren?

Ich habe ja ein kleines Homelab. Das ist technisch ein Overkill. Es ist völlig überdimensioniert für meine akuten Bedürfnisse, überteuert hinsichtlich Hardware und Stromverbrauch ohnehin. Aber es ist ja ein Hobby, das muss kosten und beflissentlich praktiziert werden. So sind halt Männer-Hobbys. Ein Hobby, das nicht ausufert, ist kein richtiges Hobby.

Ich nutze mein Homelab für meine privaten IT-Bedürfnisse. Ich verschlüssle, maskiere mein Surfverhalten, ich filtere Werbung, ich hoste Webseiten, ich archiviere Fotos, ich steuere mein Zuhause, ich schreibe Tagebücher, ich spiele mit Sprachmodellen. Ausserdem betreibe ich darauf noch einige Firmenlösungen. Zudem verschenke ich Speicherplatz für Familie und Freunde.

Das Homelab bedarf permanenter Aufmerksamkeit. Ich muss Updates installieren, grosse wie kleine, Konfigurationen ausweiten, Sicherheitsmassnahmen verbessern, Speicherplatz erhöhen. Es gibt immer etwas zu tun. Etliche Dashboards informieren mich gerade, was in meinem Homelab – oder meistens eben nicht geht.

Die Architektur ist historisch gewachsen. Und heute würde ich alles komplett anders aufsetzen, wohlgemerkt. Anfänglich bin ich mit zwei Raspberry Pi gestartet, die ich rasch um einige Mini-PCs erweitert habe. Danach habe ich erste Beefy-Servers hinzugefügt. Mittlerweile habe ich acht Raspberry Pi, fünf Mini-PCs, zwei Beefy-Servern mit unterschiedlichen GPU, ein Game-Server.

Technisch würde ein Beefy-Server ausreichen. Darauf könnte ich alle Anwendungsfälle virtualisieren und ihn einigermassen auslasten. Genau dies wollte ich eigentlich im Januar 2025 bauen. Aber der neue Anti-Cheat von GTA5 bedingte ein «echtes» Windows; Proton oder auch virtuelle Lösungen waren fortan ausgeschlossen.

Der Beefy-Promox-Server war damit Geschichte. Ich wollte spielen (Game-Server). Das habe ich damals priorisiert. Stattdessen habe ich zunächst in weitere Mini-PC investiert sowie zwei «echte» Beefy-Server beschafft. Dort laufen unterschiedliche Services. Für Storage habe ich alle fast alle Geräte in einem Ceph-Cluster zusammengefasst; orchestriert von den Beefy-Servern.

Bei Ceph habe ich derzeit Schwierigkeiten, sie zu aktualisieren. Das Problem ist, dass der Cluster unterschiedliche Prozessor-Plattformen (ARM64 sowie AMD64) sowie dooferweise auch unterschiedliche Container-Plattformen (Podman und Docker) aufweist. Das war damals eine kleine Unachtsamkeit. Kein automatisches Update also mehr.

Ich könnte sicherlich das manuell nachführen; jeden einzelnen Dämon in der richtigen Reihenfolge manuell für die jeweiligen Plattformen aktualisieren. Das ist einfach Handarbeit und fehleranfällig, weil sind insgesamt knapp hundert Dämonen. Da ich persönlich wertvolle Daten gesichert habe, fürchte ich auch einen Datenverlust. Ich habe Angst, dass ich unachtsam bin.

Ich habe keine Lust, meinen Ceph Cluster wiederherstellen zu müssen. Das wird fummelig und Erfolgsaussichten sind gering. Ich kann Ceph knapp administrieren; ich würde mich aber niemals als Ceph-Master bezeichnen. Momentan ist mein Ceph-Cluster relativ stabil, abgesehen halt von der fehlenden Update-Fähigkeit. Ich habe 12 Hosts und 23 OSD. Das ist okay.

Ebenfalls unglücklich ist, dass ich kaum noch GTA5 spiele. Ich habe sogar GTA+ abonniert. Ein weiteres sinnloses Abo, das monatlich meine Fixkosten erhöht. Mein Game-Server hat auch kein Secureboot. Ich kann es nicht aktivieren. Alles gemäss Anleitung probiert. Das ist übrigens auch der Grund, warum ich noch auf Windows 10 schwöre. Ohne Secureboot aber kein Battlefield.

Ich spiele also nicht mehr GTA5, Battlefield 6 kann ich auch nicht. Das wären die zwei einzigen Spiele, die einen echten Windows-Game-Server rechtfertigen würden. Alle anderen Spiele (Stellaris vor allem) wären auf SteamOS in einer VM lauffähig und könnte ich problemlos mit Sunshine oder Parsec auf meinen Laptop oder auf das Steamdeck streamen.

Dieser Windows-Game-Server wäre der ideale Kandidat für den ersten Host in einer Proxmox-Welt – wie original geplant. Allerdings müsste ich diesen noch aufrüsten. Das Mainboard ist leider nicht 10G-Ethernet fähig und hat für meinen Geschmack zu wenig PCIe-Lanes. Das müsste ich natürlich noch austauschen. Ausserdem brauche ich mehr Storage; den habe ich bereits gehamstert.

Ich müsste bloss noch ein anständiges Mainboard beschaffen und dann könnte ich den auf Proxmox migrieren. Und dann wäre mein Plan, dass ich mindestens die zwei anderen Beefy-Server auf Proxmox migriere und als Cluster kopple. Dort ist dann die Frage, ob ich Ceph von Proxmox nutze oder mein originaler Ceph-Cluster.

Eventuell belasse ich alle Raspberry Pi im Ceph-Cluster und mache einen neuen Ceph-Cluster für Proxmox, wo mindestens die drei Beefy-Server zusammengeführt sind. Ein Mini-PC mit den meisten SSD-Anschlussmöglichkeiten definiere ich eventuell als Proxmox Backup Server. Die vier restlichen werde ich wohl auch in den Proxmox-Cluster migrieren.

Ich habe noch zwei Raspberry Pi, die kritische Aufgaben haben. Diese Services könnte ich eigentlich auf den Proxmox-Cluster legen und dort sogar redundant verfügbar machen. Da beide Raspberry Pi sowieso SSD per NVME haben, könnte ich sie am «alten» Ceph-Cluster anschliessen und diesen auf 8 Hosts und 8 OSD verbreitern – so als Backup vom Backup irgendwie.

Hm. Ich bin mir noch unschlüssig. Ich werde mir aber sicherheitshalber mal das neue Mainboard bestellen, eventuell dann noch eine zweite fette AMD-Grafikkarte, idealerweise diese mit 32 GB, damit ich endlich die 100 GB VRAM-Grenze überschreite. Dann habe ich «Druck», das Projekt anzugehen. Vermutlich mache ich das während den Betriebsferien.

Ich werde sicherlich zwei bis drei Tage damit beschäftigt sein. Ich muss nämlich alle Services einzeln brav migrieren und jeweils testen, ob alles funktioniert – bis ich überhaupt dran denken kann, einen Server komplett zu löschen und mit Proxmox neu aufzusetzen. Überdies muss ich alle Backup-Scripte, Konfigurationen etc. überall anpassen. Ächz.

Aber ja, ist ein Hobby. Dann habe ich ein noch geileres Homelab – leider noch kein Home Datacenter, aber ja, eventuell kommt das noch.


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