Ich kann allen nachempfinden, die durchbrennen möchten. Wer einigermassen offen, achtsam und einigermassen empfindsam hier lebt, wird früher oder später sich hintersinnen, ob er weiterhin sich stets bemühen soll. Ich möchte mich manchmal nicht immer bloss bemühen. Ich möchte tun, was mir gefällt. Ich möchte durchbrennen, mein Sparkonto plündern, meine Säulen veräussern und verreisen.
Doch wird’s anderswo besser, schöner als hier? Wird man zufriedener und glücklicher? Was ist der benchmark? Wie kann vergleichen und vermessen? Das Wetter könnte in südlicher Lage gewiss genüsslicher sein. Die Unterhaltskosten gewiss günstiger. Die Menschen gewiss freundlicher und zuvorkommender und sogar hilfsbereiter. Gewiss könnte man den Nutzwert anderer Regionen analysieren und gewissenhaft bewerten. Aber leider werden weltliche Anforderungen übergewichtet und übergewichtig bleiben, die einen in der Schweiz zu verbleiben erinnern. Und das ärgert mich.
Kompetitiver könnte es in westlichen Weltstädten sein. Alleine unser Kontinent zählt mindestens deren zehn. Die Umstände, der Kontext ist dort ein ähnlicher. Zwar funktionieren die dortige Staaten nicht so reibungslos wie der unsrige, aber die klassischen beruflichen Chancen sind vergleichbar intakt. Kompetitiver ist denn auch, was mich lockt. In Olten beispielsweise ist man rasch ausser Konkurrenz. In Zürich habe ich bereits bedeutend mehr Konkurrenz, die einen stimulieren-inspirieren kann. In Zürich können auch Lebensmodelle entworfen werden, die in Olten undenkbar sind. Das verspricht Mut und Zuversicht.
Wohin soll’s denn gehen? Südlich, nördlich, westlich oder östlich? Ich bevorzuge entweder nördlich oder südlich. Vorläufig harre ich aber in Olten. Ich habe mir schon einige Male vorgestellt, wie es wäre, wenn ich auswandern würde. Damals bedeutete für mich Auswandern, nach Biel, La Chaux-De-Fonds, Genf oder nach Dübendorf zu emigrieren. Heute müsste es schon Berlin, Frankfurt oder Boston sein.