Mein Kosmopolitismus

Die NZZaS schrieb kürzlich über Kosmopolitismus. Mein Thema. Ich befürworte eine Weltregierung; eine Welt ohne Geld, dafür mit viel Forschung und Entwicklung. Über mein Gefühl als Weltenbürger berichte ich heute.

DBE-Föderation

Ich fühle mich als Weltenbürger. Ich fühle mich diesem Planeten, dieser grossartigen Zivilisation verpflichtet. Ich bedauere aber die Kleinstaaterei. Ich bedauere alle Handelsbarrieren. Ich bedauere, dass wir noch keine achtsame Weltöffentlichkeit geschaffen haben, wo globale Themen besprochen werden.

Die Sehnsucht einer Weltvereinigung verfolgt und beschäftigt mich seit meiner Kindheit. Das war schon immer mein Traum. Folglich interessierte ich mich für die Welt. Ich war in Karten und Geschichten vernarrt. Ich wollte begreifen, wieso wir hier so viel Geld haben und wieso andere so wenig. Ich glaube, ich habe allmählich begriffen.

Ich wollte Wege aufzeigen, wie wir uns alle friedlich vereinigen könnten. Ich war bemüht, in ganz kleinen Schritten mich diesem Ziel zu nähern. Aber ich erlitt auch etliche Rückschläge, bin je länger je mehr enttäuscht, resigniert worden. Dennoch bin ich weiterhin von der Vision einer Weltregierung befeuert. Ich werde immer diese grosse Sehnsucht haben.

Ich weiss aber zugleich, dass wir in diesem Jahrhundert diesen Wunsch nicht erfüllen werden können. Momentan geht’s dem aktuellen System noch “zu gut”. Der Schmerz ist noch nicht hart genug. Viele profitieren noch. Und jene, die offensichtlich es nicht tun, verursachen noch zu wenig “Ärger”. Damit wir die nächste Stufe überhaupt gedanklich besteigen können, benötigen wir (nochmals) eine akute Not einer drohenden Selbstzerstörung. Ein “fetter” Weltkrieg mit 200 Millionen Toten könnte etwas begünstigen.

Oder verheerende Katastrophen, weltweite Dürren, vernichtende Meteorriten oder ausserirdische Erstkontakte könnten nachhelfen, meine Vision beschleunigen. Doch solche spektakulären Ereignisse sichte und vermute ich nicht in naher Zukunft. Ich werde also diesen grossen Traum niemals verwirklichen oder zeitlebens miterleben dürfen. Das ist tragisch, das ist sehr bitter für jemanden, der wirklich leidenschaftlich zeitlebens dafür schmachtete.

So schliesse ich meinen Kosmopolitismus als bloss ideellen. Die Wirren der Tagespolitik ignoriere ich gönnerhaft. Hier und da, wenn das Tagesgeschehen mich provoziert, entflammt mein Kosmopolitismus sich zu einer heissen Stegreifrede zugunsten einer fortschrittlichen Weltföderation. Ab und an. Meistens jedoch lehne ich mich zurück, im vollsten Bewusstsein wissend, dass ich auf verlorenem Posten harre und erwarte das Ende meiner Zeit.