Es gibt kein richtiges Leben im falschen

Widerstand ist eigentlich zwecklos. Ich hatte mich zeitlang gefügt, bin assimiliert worden. Ich habe die orange Leistungsgesellschaft entdeckt und bin darin aufgeblüht. Ich konnte mich einigermassen damit identifizieren, meine Identität so überbrücken, dass ich nun eine Phase der Leistung erdulde, um mich danach zu befreien.

Das behinderte Kindchen hat mich jedoch radikalisiert. Ich möchte bereits vom System heraus operieren. Aber ich anerkenne, dass meine Möglichkeiten begrenzt sind. Schliesslich gibt’s kein richtiges Leben im falschen. Die Verhältnisse heutzutage sind fundamental “falsch”. Man müsste sie radikal reformieren, dass das Leben “richtiger” werden könnte.

In diesem Sinne will ich nicht Energie verschwenden für Angelegenheiten, die im “falschen” Leben gründen. Ich kann gut und gerne Kompromisse wahren, solange sie das “falsche” Leben betreffen. Aber bloss, solange ich an das “richtige” Leben glaube. Das entspricht dem Nordstern-Konzept, das ich auch gerne beruflich als Lebenssinn verkaufe.

Denn bloss der Glaube ans richtige Leben macht das Leben im falschen Leben überhaupt lebenswert. Weil ansonsten würde ich bloss funktionieren, irgendwann sterben und ohne Würde mich verabschieden müssen. Das ist mein Opiat gegen das falsche Leben, das mich beruhigt und sanft tröstet.

Trotzdem will ich niemals aufgeben.