Die Einsamkeit

In diesem Blog ist das Schlüsselwort Einsamkeit präsent. Ich wiederhole mich gerne. Ich möchte heute bloss die Erkenntnis teilen, dass ich mich dann einsam fühle, wenn ich mich nicht einsam fühle möchte. Ich kann problemlos einsam mich langweilen, meine Leben vergeuden, wenn ich niemanden erwarte.

Dann kann ich mich komplett zurückziehen, ich kann meine Einsamkeit kosten. Ich kann darin blühen und glücklich werden. Ich bin dann unabhängig, frei, losgelöst. Ich habe nichts zu befürchten; keine Nähe, kein Vertrautsein, keine ungestillten Sehnsüchte. Ich kann mich ganz mir selber hingeben, autonom und unbefangen.

Aber wenn ich jemanden vermisse, dann vereinsame ich. Ich bin dann untröstlich. Ich kann meine Sehnsucht nicht lindern. Die Einsamkeit dann erwürgt mich. Ich kann mich nirgends festhalten, ich bin blockiert und gelähmt. Ich kann mich bloss betäuben und ablenken, doch das vervielfacht die Sehnsucht nachträglich.

Ich kann mich dann nicht mehr darauf besinnen, dass Einsamkeit ein Urzustand ist, den ich längst akzeptiert habe. Denn die Sehnsucht verheisst eine Ahnung des Glücks, das zu würdigen ich aber verlernt habe. Ich bin ein unbeholfener Glücksritter, welcher stets dem Glück nachreist, es stets aber verpasst.